Süddeutsche Zeitung

Aus für Blumencron und Mascolo:"Spiegel" vertagt Entscheidung über Chefredaktion

Die Branche rätselt über die Zukunft des "Spiegels": Werden Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo abgelöst - und wenn ja, wann? Geschäftsführer Ove Saffe hat jetzt dementiert, dass es schon einen Beschluss der Gesellschafter gibt.

Die Entscheidung über eine Ablösung der Spiegel-Chefredaktion ist nach SZ-Informationen aufgeschoben. Geschäftsführer Ove Saffe verkündete demnach am Montagvormittag in der Redaktionskonferenz, es gebe keinen Beschluss der Gesellschafter, Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron abzulösen. Die Suche nach einem Nachfolger soll offenbar erst abgeschlossen werden.

Saffe soll erbost sein, dass ihm das Heft des Handelns aus den Händen genommen wurde - am Freitagabend hatte das Hamburger Abendblatt gemeldet, die beiden Spiegel-Chefredakteure sollten wegen ihres seit Jahren andauernden Zerwürfnisses in Kürze abgelöst werden. Eine Verlagssprecherin dementierte dies nur weich als "Gerüchte und Spekulationen".

Tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt keinerlei Entscheidung gefallen, stattdessen gab es hitzige interne Debatten über die Indiskretion. Wer die Information herausgegeben hatte, einer der Gesellschafter oder jemand anderes aus dem Haus, ist nicht klar. Die Gesellschafter sind mehrheitlich die Mitarbeiter KG, in der die Spiegel-Angestellten versammelt sind, außerdem Gruner + Jahr und die Augstein-Erben.

Klar ist, dass der Entscheidungsdruck beim Spiegel deutlich gewachsen ist. Seit der Veröffentlichung am Freitag werden öffentlich Nachfolgekandidaten gehandelt, Mascolo und Blumencron gelten intern jetzt als stark angeschlagen und wurden offenbar von der Dynamik ebenfalls überrascht.

Die weitere Entwicklung ist nicht abzusehen. Im Verlag und in der Redaktion wird befürchtet, dass ein langes Aufschieben einer endgültigen Entscheidung in ein völliges Kommunikationsdesaster münden könnte. Dass indes Mascolo, der den schwächelnden gedruckten Spiegel verantwortet, und Blumencron, der für alle digitalen Produkte inklusive Spiegel Online zuständig ist, noch einmal zusammenfinden könnten, erwartet niemand im Haus.

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