Gleichstellung bei Arte:Ganz oben spielt die Boy Band

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Mit den Moderatorinnen (v.l.) Rebecca Donauer, Annette Gerlach, Nazan Gökdemir, Carolyn Höfchen und Anja Waltereit illustriert Arte seine Gleichstellungserfolge. Einen weiblichen Programmdirektor gab es aber noch nie. (Foto: Arte)

Arte zelebriert die deutsch-französische Parität. Der Vorstand ist dabei rein in Männerhand. Dagegen wenden sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in einem offenen Brief .

Von Claudia Tieschky

Der deutsch-französische Kultursender Arte ist von Geburt an ein Musterbeispiel an Parität. Feinstens ausbalanciert ist in Straßburg das Gleichgewicht der Macht zwischen Deutschen und Franzosen. Ein Sender-Präsident aus Frankreich bekommt einen deutschen Vize an die Seite und umgekehrt. Werden Posten in der Zentrale neu vergeben, kommen Kandidaten der Gesellschafter Arte France und Arte Deutschland abwechselnd zum Zug. Auch die deutschen Gesellschafter ARD und ZDF gleichen ihre Interessen aus. Das wirkt nach außen vielleicht speziell, schafft aber Ordnung in einem Konstrukt, das sonst leicht durch Rivalitäten auseinanderbrechen könnte. Die Gleichheit der Verhältnisse, das ist in diesem Fall auch das reale Sicherungssystem für die schöne Idee, der sich Arte verdankt. Vermutlich niemanden, der bei der Arte-Zentrale arbeitet, würde die Nachricht noch groß aus der Fassung bringen, dass auch Spatzen aus den beiden Ländern nach gewissen Vorgaben auf dem Dach des Sendersitzes am Quai du Chanoine Winterer landen und damit am Ende eine höhere Logik des Ausgleichs in vollendeter Schönheit erfüllen.

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