ARD-Intendantin Monika Piel im Gespräch:"Wir brauchen den Spitzenfußball"

SZ: Acht Milliarden stehen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland jährlich zur Verfügung. 400, 500 Millionen wäre da doch verzichtbar.

Piel: Wenn wir ein Konzern wären, wäre das durchsetzbar. Aber nicht so, wie wir aufgestellt sind. Die acht Milliarden teilen sich viele Sender. Da müsste man welche abschaffen.

SZ: Braucht die ARD die Fußball-Bundesliga? Sie kostet ungefähr 100 Millionen Euro im Jahr.

Piel: Ja, wir brauchen den Spitzenfußball. Das hat etwas mit Gebührenakzeptanz zu tun. Wer die Gebühr zahlt, möchte auch seinen Lieblingssport sehen. Es ist eines der Programmangebote, bei dem wir auch junges Publikum erreichen.

SZ: Halten Sie es bei den anstehenden Verhandlungen über Olympia für möglich, dass die ARD auf ganze Spiele oder auf Teile der Spiele verzichtet?

Piel: Ja. Das ist eine reine Geldfrage.

SZ: Sie als ehemalige WDR-Hörfunkdirektorin sind für viele auch die Hörfunkintendantin der ARD. Braucht die ARD heute noch 64 Radiowellen?

Piel: Jede ARD-Anstalt entscheidet selbst, wie viel Programm sie veranstaltet. Jedes einzelne Programm ist immer von der Landesregierung beauftragt. Es findet also mit politischer Unterstützung statt.

Monika Piel, 59, ist seit 2007 Intendantin des Westdeutschen Rundfunks (WDR), der größten Anstalt der ARD. Zum 1. Januar 2011 übernahm sie im Senderverbund den Vorsitz, der unter den Anstalten wechselt. Piel stieg im WDR als Radiofrau auf, 1998 wurde sie Hörfunkdirektorin; bis 2008 moderierte sie auch den Presseclub der ARD. Bei der Programmreform des Ersten hat sie für WDR-Moderator Frank Plasberg (Hart aber fair) einen Platz am Hauptabend durchgesetzt.

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