Doku „Das vergessene Album der SS“:Der Weg in die brutalste Gewalt

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Stefan Hördler, Spezialist für das System der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager, begutachtet die Aufnahmen aus dem vergessenen SS-Album. (Foto: Thomas Krüger/MDR/Spiegel TV)

Unpathetisch, gründlich, sehenswert: Eine ARD-Doku begleitet den Historiker Stefan Hördler bei der Auswertung von 206 Fotografien, die ganz normale SS-Karrieren nachzeichnen.

Von Joachim Käppner

Das erste Foto von Kurt Erich Schreiber zeigt ihn als kleinen Jungen, mit anderen auf einem Acker kauernd, bei mühsamer Feldarbeit. Er kommt aus sehr einfachen Verhältnissen auf dem Land, nahe Bitterfeld. Schon als junger Mann tritt er, lange vor 1933, der SS bei, die 1925 gegründete „Schutzstaffel“ der NSDAP. Noch vor Hitlers Aufstieg zur Macht im Januar 1933 führt Schreiber eine regionale SS-Gruppe an. Ein Foto zeigt die jungen Nazis in Gruppenpose. „Sie sind hier“, sagt der Göttinger Historiker Stefan Hördler, „voller Stolz, einer wichtigen Bewegung anzugehören.“ Sie fühlen sich aufgewertet, durch eine Ideologie erhoben über ihre Mitmenschen und die Mühen des Alltags. Aber, so Hördler, „das macht sie trotzdem noch nicht automatisch zu Massenmördern“.

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