"Anne Will":Eine Lektion in Rhetorik

"Anne Will": Bei öffentlichen Debatten ist der Zuschauer der Adressat. Andrij Melnyk (l.) hat das verstanden, Harald Welzer steht dem akademischen Diskurs näher.

Bei öffentlichen Debatten ist der Zuschauer der Adressat. Andrij Melnyk (l.) hat das verstanden, Harald Welzer steht dem akademischen Diskurs näher.

(Foto: Jürgen Heinrich/Imago (2))

Bei Anne Will wird über Waffenlieferungen an die Ukraine diskutiert - diesmal sind sich nicht alle einig. Und der Soziologe Harald Welzer muss lernen: Eine Diskussion mit Botschafter Andrij Melnyk ist kein Proseminar.

Von Nele Pollatschek

Zuerst einmal etwas Positives zu einer Talkrunde bei Anne Will am 8. Mai, dem Tag der Befreiung und der Kanzlerrede, bei der sich nicht nur Kevin Kühnert, sondern auch der eine oder andere Zuschauer, "sehr unwohl gefühlt" haben wird. Das Positive also: Mit mindestens einer in der Sendung gefallenen Bemerkung hat der Soziologe und Offene-Brief-Unterzeichner Harald Welzer völlig recht. Es ist eine Feststellung zu dem in der Emma erschienenen offenen Brief, in dem er und 26 weitere Intellektuelle den Bundeskanzler auffordern, keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern, um nicht in eine Eskalationsspirale mit einer Atommacht zu geraten. Das Verfassen, so Welzer, sei schon deswegen für die öffentliche Debatte in Deutschland notwendig gewesen, weil die Debatte "völlig vereinseitigt war".

Zur SZ-Startseite
Habermas

SZ PlusExklusivJürgen Habermas zur Ukraine - 22 aus 22
:Krieg und Empörung

Schriller Ton, moralische Erpressung: Zum Meinungskampf zwischen ehemaligen Pazifisten, einer schockierten Öffentlichkeit und einem abwägenden Bundeskanzler nach dem Überfall auf die Ukraine.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: