Amtswechsel:Mit Pathos

Der SWR-Intendant Peter Boudgoust wird neuer Präsident von Arte. Der Jurist gilt als Pragmatiker - was durchaus positiv gemeint ist. Zum Antritt erklärte er, wie nötig die Länder Deutschland und Frankreich einen Sender wie Arte haben.

Von Max Hägler

Es war ein wichtiger Satz, den der neue Arte-Präsident Peter Boudgoust da sagte, und er zeigt, wie er sein Amt sieht, nämlich als Brückenbauer: "Die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate zeigen, dass Deutschland und Frankreich einen Sender wie Arte brauchen", erklärte Boudgoust anlässlich seiner Wahl durch die Arte-Mitgliederversammlung in Straßburg: Arte sei "eine wichtige zivilisatorische Säule" in einem Europa, das sich nicht nur durch ökonomische Interessen definieren dürfe. Das klingt pathetisch, aber mit Recht: An kaum einer anderen für alle sichtbaren Schnittstelle lässt sich die europäische Aussöhnung so festmachen wie bei diesem Sender, der ein Gemeinschaftswerk ist von ARD und ZDF sowie France Télévisions und dem französischen Staat.

Die Präsidentschaft des 1992 begründeten Senders wechselt dabei turnusmäßig zwischen den beiden Ländern; zum Jahreswechsel wird also Boudgoust übernehmen und das Amt fünf Jahre lang parallel mit seiner Intendanz des SWR ausüben. Der 60-jährige Boudgoust, ein Jurist übrigens, kein Journalist, gilt in seinem Heimatsender und der dortigen Produzentenbranche als Pragmatiker, was eher positiv gemeint ist; dabei ist er aber einer, der auch gestalten will: Boudgoust war innerhalb der ARD stärkster Vorkämpfer des letztlich arg zusammengestrichenen Konzepts eines öffentlich-rechtlichen Jugendkanals. Mehr Deutschland und weniger Frankreich, das wird es mit ihm übrigens nicht geben, heißt es aus seinem Umfeld. Ausgewogen wie bisher soll der Sender laufen, thematisch und bei den Produktionen.

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