Es sind die ganz kleinen Momente. Hochzuckende Augenbrauen, sich aufblähende Nasenflügel, krampfende Oberlippen, ein plötzlich scharfer Ton in der Stimme, nicht leicht zu kontrollieren, so etwas, Journalisten sind auch nur Menschen. Damit zu Kerstin Palzer, die am vergangenen Wahlsonntag die Berliner Runde im Ersten moderierte, dort die Stellvertreter der Parteien zu ihrem Abschneiden in Bayern und Hessen befragte. Verfolgte man die Sendung in moderner Fernsehmanier, scrollend mit einem Handy in der Hand, dann hörte man vor allem genau zu und schaute hoch, wenn etwas über die Floskeln der Ergebniskommentierung hinausging. Eine Regung zum Beispiel. Die kam dann von keinem der Politiker, sondern - nur ein Minimalmoment, für sich genommen müsste man ihn nicht thematisieren - von Kerstin Palzer. "Ich glaube, Sie haben Ihren Punkt gemacht, Herr Baumann", unterbrach sie den, ein auffallender Ton, ein strenger Blick.
Medien und die AfD:Voll ins Blaue
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In der Wahlberichterstattung machte sich zuletzt wieder die Hilflosigkeit breit - im Umgang mit der AfD. Was Journalisten tun können.

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