Wunschfunk:Volksmusik, nein danke!

Wunschfunk: Tobias Löw arbeitet als Landwirt im Familienbetrieb in Kirchensur im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Er ist 23 Jahre alt.

Tobias Löw arbeitet als Landwirt im Familienbetrieb in Kirchensur im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Er ist 23 Jahre alt.

(Foto: Privat)

Was sollen öffentlich-rechtliche Sender bieten, was kosten? Die SZ fragt in einer täglichen Serie nach, was sich das Publikum wünscht. Diesmal antwortet ein 23 Jahre alter Landwirt.

Was soll öffentlich-rechtlicher Rundfunk bieten? Was darf er kosten? Antworten darauf suchen gerade die Ministerpräsidenten. Die SZ fragt Zuschauer und Hörer in einem täglich erscheinenden Fragebogen nach ihrer Meinung. Den dritten beantwortet Landwirt Tobias Löw.

An was denken Sie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuerst?

Als Erstes denke ich hier an die Rundfunkgebühren, die auch erhoben werden, wenn man die öffentlich-rechtlichen Sender nicht nutzt. Und, das ist das Gute: Ich denke auch an wenig Werbung. Die Werbeunterbrechungen sind bei den privaten Fernseh- und Radioprogrammen schon sehr nervig. Und insgesamt denke ich an ein Programm, das sich schon vor allem an ältere Leute richtet, da laufen viele sachbezogene Themen, viele Dokumentationen und auch immer wieder Regionalthemen.

Wann und wie viel schauen Sie fern?

Sehr wenig. Etwa zwei Mal in der Woche höchstens anderthalb Stunden am Stück - und jeden Tag die Nachrichten in der ARD. Das liegt daran, dass ich meine Zeit lieber im Internet verbringe.

Welche Sendungen sehen / hören Sie gerne?

Bis auf wenige Ausnahmen schaue ich mir eigentlich jede Sendung unvoreingenommen an, wenn ich Lust auf Fernsehen und am Anfang das Gefühl habe, der Inhalt spricht mich an. Am liebsten mag ich Dokusoaps zur Unterhaltung und Beiträge mit Regionalbezug. Wenn es ums Radiohören geht, bevorzuge ich die Sender, bei denen Musik nach meinem Geschmack läuft. Aus dem öffentlich-rechtlichen Programm ist das Bayern 3 - und von den privaten Sendern sind das Antenne Bayern und Welle 1 aus Österreich.

Bei welcher Sendung schalten Sie ab?

Bei Sendungen rund um die Volksmusik wie dem "Musikantenstadl". Sofort. Das ist doch nichts für Leute in meinem Alter.

Glauben Sie, die Sender sollten mehr Freiheit darüber bekommen, welche Programme sie machen?

Auf jeden Fall. Ich glaube, dann könnten sie gezielter Schwerpunkte setzen und sich auf bestimmte, wichtige Themen konzentrieren.

Wenn Sie Intendant wären, was würden Sie sofort ändern? Und was würden Sie langfristig umgestalten?

Ich würde frischen Wind in die Sender bringen, wie er bei den privaten Sendern eher weht. Ich würde mehr Sendungen zeigen, die junge Leute ansprechen. Und - das ist jetzt ein Wunsch von Berufs wegen - ich würde anordnen, dass man sich in der schwierigen Zeit thematisch mehr der Landwirtschaft widmet. Ich sehe es als große Gefahr für meinen Beruf, in dem es gerade echt ans Eingemachte geht, wenn viele Leute nicht mehr wissen, wo die Lebensmittel herkommen.

Wenn es Ihnen selbst überlassen wäre, wie viel würden Sie pro Monat für das Programm zahlen, das die Öffentlich-Rechtlichen liefern?

Zehn Euro im Monat - wenn alles abgedeckt wäre, das ich genannt habe.

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