Tatort-Kolumne:Todeszug zum Hindukusch

Zum zweite Mal ermitteln die Frankfurter Kommissarin Conny Mey und ihr Kollege Frank Steier - diesmal geht es um einen Toten im Nachtzug. Doch was nach Raubmord aussieht, führt zu einer Spur nach Afghanistan. Erfreulich: Das Ermittler-Duo kann das starke Debüt bestätigen.

Alexander Gorkow

Dies ist der zweite Tatort für die Kommissarin Conny Mey und ihren Kollegen Frank Steier in Frankfurt. Das Duo wurde von Lars Kraume entwickelt, der wie für die Premiere im Mai auch für diese zweite Folge das Buch schrieb und Regie führte: Es geht um einen Toten im Nachtzug, scheinbar ein Raubmord, aber eben nur scheinbar.

Das Frankfurter 'Tatort'-Duo ermittelt in seinem zweiten Fall

Joachim Krol als Hauptkommissar Frank Steier und Nina Kunzendorf als Hauptkommissarin Conny Mey ermitteln in ihrem zweiten Tatort. Regisseur Lars Kraume hat sie zum einem überzeugenden Duo gemacht.

(Foto: dapd)

Auch diese zweite Folge schmeckt wie ein besonders feiner Braten, außen knusprig, innen saftig, herrlich gewürzt. Woran liegt's?

Wesentlich an Kraume, der gemeinsam mit seinem glänzenden Duo Nina Kunzendorf und Joachim Król ein wahrhaftiges Kunststück vollbringt: witzig zu sein, nicht albern, berührend, nicht sentimental, beiläufig, nicht schludrig. Niemals kommen diese Neuen verhalten, verwaschen oder irgendwie kuhaugenhaft glotzend daher, es ist vielmehr ein, wie gesagt, bratenmäßiges und sehr handfestes Vergnügen, den beiden zuzusehen.

Nina Kunzendorf ist ein toll erotisches Proletenschätzchen, das wäre damals die perfekte Partie für den "Fahnder" des Klaus Wennemann gewesen. Und wie die Schauspielerin mit Joachim Król harmoniert, der seinen Kommissar Steier nahezu stumm in einen Kosmos aus Angst und Einsamkeit hüllt: Das sind schlicht große Fernsehmomente. "Kommen Sie schon, Herr Steier, beeindrucken Sie mich!", fordert die Kommissarin ihren Kollegen heraus, und man ahnt, dass der arme Mann nur durch diese annähernd unsensible, aber dafür sehr herzlich zupackende Frau aus seinem Angstversteck kommen wird.

Fast möchte man meinen: Mit diesem perfekt eingestellten Duo kann in der Zukunft kaum noch was schiefgehen. Aber man hat ja schon Pferde kotzen sehen oder es eben selbst getan, wenn TV-Redakteure geglaubt haben, sie müssten in der Figurenentwicklung mal ein bisschen die Regie übernehmen.

Noch aber lautet das Fazit: Die beiden sollte man sich ansehen.

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr.

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