Skandal um Reporter:"Spiegel" sperrt gefälschte Reportage

In der Affäre um erfundene Geschichten von Reporter Claas Relotius zieht das Nachrichtenmagazin nun erstmals einen Text aus dem Verkehr - auch auf Bitten der Bewohner von Fergus Falls.

Der Spiegel hat im Skandal um Claas Relotius, der bis vor kurzem für das Magazin arbeitete, dessen Text "In einer kleinen Stadt" sperren lassen. Darin schilderte Relotius die Bewohner von Fergus Falls im Bundesstaat Minnesota als Paradebeispiel für die Anhängerschaft von Donald Trump - in großen Teilen sind Geschehnisse und Figuren aber erfunden. Der Spiegel ist derzeit dabei, die Affäre um gefälschte Reportagen von Relotius aufzuklären, die Artikel blieben aber bis zur Klärung der Vorwürfe zugänglich, auch um Nachforschungen zu ermöglichen, wie das Magazin mitteilt. Im Fall von Fergus Falls, wohin Washington-Korrespondent Christoph Scheuermann nun reiste, um das echte Bild zu liefern, verfahre man anders, "auch weil die Bewohner der Stadt darum gebeten haben". Inzwischen prüft der Spiegel Hinweise darauf, dass Relotius privat von Lesern Geld sammelte, "das er offenbar nicht, wie versprochen, weitergeleitet hat". Man wolle die Informationen über Relotius' Aktion sammeln und im Rahmen einer Strafanzeige zur Verfügung stellen, hieß es.

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