"News of the World":Geheime Aufnahme zeigt Murdoch reuelos

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Rupert Murdoch bei einer Konferenz in Beverly Hills im April 2013. (Foto: REUTERS)

Die Polizei? "Total inkompetent". Die Reaktionen auf den Abhörskandal bei News Corp? "Die größten Ermittlungen aller Zeiten über annähernd Null". Aufnahmen interner Äußerungen von Medienmogul Rupert Murdoch empören Großbritannien.

Rupert Murdoch hat die Bedeutung des Skandals um Abhörmethoden seiner Boulevardblätter The Sun und der inzwischen eingestellten News of the World heruntergespielt - und ist dabei selbst Opfer eines heimlichen Mitschnitts geworden.

Die Äußerungen fielen offenbar bei einem Treffen im März 2013. Die Gespräche wurden damals aufgezeichnet und inzwischen der investigativen Internet-Plattform ExaroNews zugeleitet. Channel 4 strahlte sie am Mittwochabend in Großbritannien aus. Der Bericht des Senders unterstrich dabei, die Aufnahmen böten einen einmaligen Einblick in die tatsächlichen Ansichten Murdochs.

Denn das interne Auftreten Murdochs steht in extremem Gegensatz zu seinem öffentlichen Auftritt vor einem Ausschuss des britischen Parlaments. Diese Vorladung hatte der 82 Jahre alte Medienmogul als "Tag der größten Demut" in seinem Leben bezeichnet und damals volle Zusammenarbeit mit den Behörden zugesichert.

In der internen Beratung mit Londoner Vertretern seines Verlages äußerte Murdoch dagegen Reue, sehr eng mit den Ermittlern zusammengearbeitet zu haben. Wie zu hören ist, beschwerte sich Murdoch unter anderem über harsches Vorgehen und Inkompetenz der Polizei. "Der Gedanke, dass die Polizisten angefangen haben, hinter euch her zu sein, euch und eure Familien um 6 Uhr morgens aus dem Bett geschmissen haben, das ist unglaublich", sagte Murdoch dem Bericht zufolge. Die Polizei sei "total inkompetent". Bei der Untersuchung des britischen Abhörskandals handele es sich um die "größten Ermittlungen aller Zeiten über annähernd Null", sagte Murdoch.

Die Äußerungen werden nun intensiv in den britischen Medien diskutiert. Der Labour-Abgeordnete Tom Watson forderte in Reaktion auf die Veröffentlichung eine Befragung Murdochs durch die Polizei.

Unterdessen rückt die Verabschiedung eines neuen Regelwerks zur Regulierung des britischen Pressewesens in immer weitere Ferne. Der anhaltende Zwist zwischen Verlegern und Politik hat eine striktere Regulierung nach Vorschlägen eines richterlichen Untersuchungsausschusses verzögert. Mit einer Entscheidung wird nun nicht mehr vor Herbst gerechnet.

© Südddeutsche.de/dpa/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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