Hörfunk-Tipps:Vodoo-Child

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Illustration: Christian Tönsmann (Foto: Christian Tönsmann (Illustration))

Jimi Hendrix und der Jazz: Über einen Rockmusiker, der diese Musik in etwas anderes verwandelt hat. Außerdem: Hörspiele über die bayerische und westfälische Provinz - gern auch mit Tatort-Schmackes. Und ein Ausflug nach Salzburg zu Cherubinis "Médée".

Von Stefan Fischer

Voodoo Child ...

Musik-Feature, SWR 2, Mittwoch, 19.05 Uhr

... Jimi Hendrix und der Jazz: Hendrix war ein Rockmusiker, und nach seiner eigentlichen, nur vier kurze Jahre währenden Karriere war die Rockmusik nicht mehr, was sie vorher war. Das liegt auch daran, dass er Dinge zusammengebracht hat, die vorher getrennt waren - als man entweder ein Rock- oder ein Jazzgitarrist war. Hendrix' Neugier auf den Jazz, etwa die Musik von John Coltrane, und auch die Neugier mancher Jazzer, darunter Miles Davis, auf ihn, den so begabten, kreativen und hervorragenden Musiker, hat beide Seiten beeinflusst. Michael Rüsenberg zeichnet diese vielfältigen Verbindungen nach in seiner mit den Improvisationen dieser Musik spielenden, dabei klar strukturierten Sendung, und er verfolgt sie bis in die Gegenwart, etwa zu dem Jazzer Jean-Paul Bourelly, der sich nicht als Hendrix' Adepten sieht, aber hörbar von ihm beeinflusst ist.

Bei uns dehaam

Hörspiel, DLF Kultur, Mittwoch, 22.03 Uhr

Es sind die frühen Sechzigerjahre, die gesellschaftliche Revolte am Ende des Jahrzehnts zeichnet sich noch keineswegs ab, schon gar nicht in der hessischen Provinz. Es geht in dieser Serie auch gar nicht um die großen sozialen Fragen, sondern um die Probleme des Alltags - wobei das manchmal natürlich zur Deckung kommt und im Kleinen das große Ganze sichtbar wird. Bei uns dehaam ist etwas, das es heute im Radio nicht mehr gibt: eine Familienserie. In diese abgerissene Tradition gehören auch Pension Spreewitz (Rias, 1957-1964), Neumann, zweimal klingeln (Rundfunk der DDR, 1968-1981) sowie Die Grandauers und ihre Zeit (Bayerischer Rundfunk, 1979-1985). Drei Episoden von Robert Strombergers Serie wiederholt DLF Kultur. Es geht ums Taschengeld, eine Mieterhöhung und kommenden Mittwoch um Heizdecken.

Médée

Opern-Mittschnitt, BR Klassik, Donnerstag, 20.05 Uhr

Sommerzeit ist Festivalzeit, und das Radio hat die vornehme Aufgabe, all jene, die nicht live vor Ort sein können, dennoch teilhaben zu lassen an etlichen der Aufführungen. Bei den Salzburger Festspielen hat Simon Stone heuer zum zweiten Mal inszeniert, diesmal Luigi Cherubinis Médée. Die Oper greift den antiken Medea-Stoff auf, die Geschichte jener Frau also, die in der Lage ist, ihre eigenen Kinder zu töten, um an deren Vater auf die denkbar grausamste Weise Rache zu üben. Ist sie ein Opfer patriarchaler Unterdrückung oder eine egomanische Wahnsinnige? Um diese Frage kreisen alle Interpretationen, sie erklärt das Faszinosum dieser Figur. Die russische Sopranistin Elena Stikhina singt die Titelrolle, es ist ihr erstes Engagement bei den Salzburger Festspielen. Es spielen die Wiener Philharmoniker, dirigiert von Thomas Hengelbrock.

Radio-"Tatort": Malina

Krimi-Hörspiel, Bayern 2, Mittwoch, 20.05 Uhr

Jeder der Polizisten in der Taskforce Hamm ist gescheitert. Nicht an einem Fall oder an seinem Beruf, sondern an sich selbst. Trinker, Spieler, Korrupte und Knallköpfe sind in diesem Revier zusammengezogen worden, damit sie woanders nicht mehr im Weg umgehen. Nur bekommen sie es in Hamm dann auch mit einer ganzen Reihe komplizierter und teilweise auch heikler Fälle zu tun. Die sie auf krude Art und Weise lösen. Der Hauptverdächtige in dem vorliegenden Mordfall kommt aus den eigenen Reihen: Felix Lenz hat eine Nacht mit einer Frau verbracht, die am nächsten Morgen tot ist - und kann sich an nichts erinnern. Ein klassischer Krimiplot, der von Dirk Schmidt (Autor) und Claudia Johanna Leist (Regie) als Komödie durchgespielt wird mit einem Personal, das sich an rein gar keine Dienstvorschrift hält.

© SZ vom 14.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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