Gebhard Henke verteidigt sich:"Ein Nein respektiere ich stets"

Gebhard Henke

Streitet jegliche Sexismusvorwürfe ab: Gebhard Henke, ehemaliger Filmchef des WDR.

(Foto: Oliver Berg/picture alliance/dpa)

Gebhard Henke, der fristlos entlassene Fernsehspielchef des WDR, bestreitet öffentlich die Sexismusvorwürfe - und erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen früheren Arbeitgeber.

Von Hans Hoff

Der ehemalige Fernsehspielchef des WDR Gebhard Henke hat schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber erhoben. In einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeit bezeichnet sein Anwalt Peter Raue den wegen diverser Vorwürfe der sexuellen Belästigung erst fristlos gekündigten und am Montag mit einem Vergleich abgefundenen Henke als Bauernopfer. Henke sagt, Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn hätten nach Vorwürfen, sie seien früheren Fällen von sexueller Belästigung nachlässig nachgegangen, unter Druck gestanden. "Den Dampf lassen sie bei mir ab", sagt Henke, der weiterhin alle Vorwürfe von sich weist. Er beklagt, der WDR habe Vorwürfe ungeprüft aus einer Geschichte des Spiegel übernommen.

Auch den Vorwurf, er habe Frauen angedeutet, sie fördern zu können, wenn sie ihm gewogen seien, wehrt Henke ab. Als Fernsehfilmchef habe er Rollen nicht allein besetzt und in der Regel auch keine Projekte persönlich betreut. "Natürlich habe ich ein Letztentscheidungsrecht über die Realisierung eines Projektes nach langen Diskussionen mit Kolleginnen und Kollegen, aber diese Dämonisierung, als wäre da ein testosterongesteuerter Mann, der bestimmen kann, diese oder jene soll Hauptdarstellerin werden, oder deren Haarfarbe passt mir nicht - das ist völlig realitätsfremd", sagt er und kritisiert auch die Ermittlungsmethoden des Senders. "Ich weiß von vielen, dass sie vom Sender angerufen wurden: Habt ihr irgendwas, was wir dem Henke vorwerfen können, wisst ihr was?" Zudem habe er alle Entscheidungen vor dem Fernsehdirektor und den Gremien vertreten müssen.

Henke thematisiert zudem die Umstände seiner der Kündigung vorangegangenen Freistellung. Von der habe er am Telefon auf der Autobahn erfahren. Noch am selben Abend habe die nur wenigen Menschen im Sender bekannte Tatsache in der Bild gestanden mit der Überschrift "Buhrow räumt auf".

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