Flüchtlingskrise:Studie rügt Zeitungen

Forscher kommen im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung zum Schluss, dass große Teile der Journalisten ihre Berufsrolle verkannt und die aufklärerische Funktion ihrer Medien vernachlässigt hätten. Studienleiter Haller spricht von "Sinn- und Strukturkrise".

Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung wirft deutschen Tageszeitungen Fehler in der Berichterstattung zur Flüchtlingskrise vor. Große Teile der Journalisten hätten ihre Berufsrolle verkannt und die aufklärerische Funktion ihrer Medien vernachlässigt, indem sie "Losungen der politischen Elite" unkritisch übernommen hätten, so Michael Haller, Leiter der Untersuchung und emeritierter Journalistikprofessor. So sei "Willkommenskultur zu einer Art Zauberwort verklärt" worden, "mit dem freiwillig von den Bürgern zu erbringende Samariterdienste moralisch eingefordert werden konnten". Haller sieht die Medienbranche in einer "Sinn- und Strukturkrise", warnt aber, die Fehlleistungen für eine grundsätzliche Journalistenschelte zu missbrauchen. Die Forscher haben Tausende Artikel aus Süddeutscher Zeitung, Frankfurter Allgemeiner Zeitung, Welt, Bild sowie zahlreicher Regionalzeitungen ausgewertet, hauptsächlich aus dem Zeitraum Februar 2015 bis März 2016.

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