Zwillinge für Sarah Jessica Parker:Eine öffentliche Schwangerschaft

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Die Schauspielerin Sarah Jessica Parker und ihr Mann haben von einer Leihmutter Zwillinge bekommen. Die bekam dafür 23.000 Euro.

Ann-Kathrin Eckardt

Wenn eine Ehe aus den Fugen gerät, dann glauben manche Paare an eine wundersame Rettung in letzter Minute. Einige versuchen es mit einer Trennung auf Zeit, andere gehen lieber noch mal zum Paartherapeuten, buchen einen gemeinsamen Urlaub in der Karibik oder bauen ein Haus. Andere wiederum glauben, dass es günstig sein kann, die Krise mit einem Kind zu bekämpfen.

"Den Babys geht es wunderbar": Sarah Jessica Parker und Ehemann Matthew Broderick. (Foto: Foto: afp)

Seit Ende April wissen wir: Sarah Jessica Parker, die Heldin aus "Sex and the City", und ihr Mann Matthew Broderick, ebenfalls Schauspieler, haben sich wohl für die letzte Variante entschieden. Bereits vor zwei Jahren starteten die 44-Jährige und ihr drei Jahre älterer Mann das Baby-Projekt - zunächst auf klassischem Weg. "Sie haben es wiederholt probiert, leider erfolglos", verriet ein Freund dem US-Magazin Entertainment Weekly.

Mit Hilfe einer Leihmutter sind sie nun am Ziel, Parker und Broderick melden Vollzug: Die Zwillinge sind da! Am Montagnachmittag um 15.58 Uhr Ortszeit erblickten die beiden Mädchen in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Ohio, Parkers Heimat, das Licht der Welt. Diese Nachricht lässt alte Trennungsgerüchte verstummen. Vergessen ist die Zeit, als die mittlerweile zwölfjährige Ehe kurz vor dem Aus stand, weil sich Broderick mit einer 25-Jährigen vergnügt haben soll.

Eine öffentliche Schwangerschaft

Angeblich 115000 Euro ließ sich das Paar, das bereits einen gemeinsamen sechsjährigen Sohn hat, den doppelten Nachwuchs kosten - erfolglose künstliche Befruchtungen und Vermittlungsgebühr der Leihmutteragentur inklusive. Die Leihmutter selbst bekam für das Austragen des Kindes 23 000 Euro. Dafür musste sie während der Schwangerschaft einiges aushalten.

Eigentlich sollte ihre Identität streng geheim bleiben. Doch inzwischen weiß ganz Amerika: Michelle R. ist 26 Jahre alt, geschieden und Mutter eines vierjährigen Sohnes. Außerdem hört sie gerne Heavy Metal, ist bisexuell und soll vor den Zwillingen ein Kind für ein schwules Pärchen aus New York zur Welt gebracht haben. Aber das ist noch der harmlosere Teil der Geschichte.

Die Behörden ermitteln derzeit gegen zwei Polizeibeamte, die angeblich in das Haus der Leihmutter im Osten Ohios eingebrochen sein sollen. Ihnen wird vorgeworfen, nach "Fotos, Telefonbotschaften und ähnlichem" gesucht zu haben, um Informationen an die Presse zu verkaufen. Außerdem seien die Leihmutter sowie deren Familie und Freunde bedroht worden. Unbekannte Hacker waren in deren Computer eingedrungen, klagte Parker noch kurz vor der Geburt in der US-Fernsehshow Access Hollywood. Sogar die Telefone der Frau habe man abgehört. "Ich sorge mich um die Sicherheit und das Wohlergehen der Leihmutter und die sichere Geburt unserer Kinder."

Zumindest die Sorge um das Wohl des Nachwuchses war offenbar unbegründet: "Den Babys geht es wunderbar, und die Familie ist überglücklich", hieß es am Dienstag in Ohio. Die beiden Mädchen mit den sperrigen Namen Marion Loretta Elwell und Tabitha Hodge Broderick brachten bei ihrer Geburt 2,5 und 2,7 Kilogramm auf die Waage.

In Deutschland verboten

Parker hatte sich bereits vor einiger Zeit Eizellen einfrieren lassen. Diese wurden nun mit dem Sperma ihres Mannes befruchtet und der Leihmutter eingesetzt. Anders als in Deutschland sind solche Leihmutterschaften in Länder wie den USA, Kanada, Großbritannien, Belgien oder Griechenland erlaubt. So kamen auch der Schauspieler Dennis Quaid und seine Frau Kimberly 2007 ganz legal zu ihren Zwillingen, so erfüllte sich Sänger Ricky Martin seinen Kinderwunsch. Jedes Jahr tragen allein in den USA einige tausend Frauen für fremde Paare Kinder aus und bekommen dafür 20000 Euro und mehr. Viele der Frauen sind mit Soldaten verheiratet und bessern mit dem sogenannten "Brut-Honorar" den mageren Sold ihrer Männer auf, berichten amerikanische Medien. Die dreifache Summe ist dann noch einmal für die Vermittleragenturen fällig. Doch trotz der enormen Kosten steigt die Nachfrage nach Leihmüttern stetig.

Dass die Leihmutterschaft in Deutschland legalisiert wird, ist nicht zu erwarten. Auch weil die Erfahrung im Ausland gelehrt hat: Eine Leihmutter entwickelt Muttergefühle. Und das kann für die neuen Eltern zum Problem werden. Im Fall von Sarah Jessica Parker wird die Öffentlichkeit sicher bald Näheres erfahren.

© SZ vom 25.06.2009/apet/bre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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