Zum Welttag des Mannes 2010:Wo die heulenden Kerle wohnen

Hier irrt Grönemeyer: Sie weinen schon lange nicht mehr heimlich. Ob Politiker, Sänger oder Sportler - bewegte Männer von heute zeigen Gefühl und lassen Tränen kullern. Eine rührende Galerie zum Tag des Mannes.

Violetta Simon

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ECHO-PREISVERLEIHUNG HERBERT GRÖNEMEYER

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Von wegen, große Jungs weinen nicht: Bewegte Männer von heute zeigen Gefühl und lassen Tränen kullern. Eine rührende Galerie zum Tag des Mannes.

Herbert Grönemeyer fragte 1984 "Wann ist ein Mann ein Mann?" und lieferte in seinem Song Männer auch gleich eine Reihe erschreckender Antworten, unter anderem: "Männer weinen heimlich!" Er selbst hielt sich nicht daran. Als der Sänger im Februar 2003 zu den Klängen seines Hits Mensch in Berlin den Echo entgegennahm, traten ihm Tränen in die Augen. "Ich verstehe es nicht ganz, aber es ist sehr schön", erklärte der Bochum-Fan, der im Jahr zuvor mit seinem Comeback die Hitparaden gestürmt hatte, in seiner Dankesrede. Dann wünschte er dem Publikum einen schönen Frühling und sagte: "Es ist wirklich wunderschön, wirklich sehr, sehr lieb. Bleibt gesund, bleibt Mensch."

Rueckkehr der Fregatte 'Rheinland-Pfalz'

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Der britische Historiker Bernard Capp von der University of Warwick hat Männertränen in der englischen Geschichte bis zur Gegenwart untersucht und herausgefunden: Heulen war und ist Männern auch heute noch nur in extremen Situationen gestattet, etwa bei tiefer Trauer oder großen Katastrophen - und natürlich beim Fußball. Mittlerweile passiert es aber auch außerhalb des Stadions immer öfter, dass Männer in der Öffentlichkeit Tränen der Rührung vergießen. Dieser Marinesoldat etwa wurde bei der Rückkehr der Fregatte Rheinland-Pfalz von seinen Gefühlen übermannt. Das Schiff war sieben Monate am Horn von Afrika in der Anti-Piraten-Mission Atalanta unterwegs.

Michael Ballack

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Tragischer Held: Michael Ballack, die Wade der Nation, weint nach dem 0:2 im Halbfinale der WM 2006 gegen Italien. Vielleicht beschlich ihn bereits eine leise Ahnung, dass er kein WM-Finale mehr bestreiten würde. Auch im Frühjahr 2008 ließ Ballack seinen Tränen freien Lauf, als er im Champions-League-Finale mit dem FC Chelsea gegen Manchester United unterlag. Gut möglich, dass ihm auch der Innenbandriss, den er Kevin-Prince Boateng zu verdanken hat, die Tränen in die Augen trieb: Er bedeutete das Aus für die WM 2010 in Südafrika.

Prinz Daniel und Victoria von Schweden

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Als die Kronprinzessin Victoria von Schweden und der Bürgerliche Daniel Westling am 19. Juni in der Stockholmer Nikolaikirche ihr Ehegelübde ablegten, sich in die Augen sahen und schworen, dass sie sich in guten wie in schlechten Zeiten lieben würden, war es soweit: Nicht nur Victoria kamen die Tränen. Bevor sich beide wieder dem Geistlichen zuwandten, wischte sie Daniel rasch noch über die Wange, denn auch der Bräutigam weinte. Und ganz Schweden. Und der Rest der Welt.

GERHARD SCHROEDER

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Macht abgeben tut weh: Am 12. Oktober 2005 erklärte Gerhard Schröder auf einem Gewerkschaftskongress in Hannover, dass er einem neuen Kabinett definitiv nicht angehören werde. Der scheidende Bundeskanzler war von seiner eigenen Rede - oder vielmehr von deren Inhalt - so ergriffen, dass sich seine Augen röteten und sich die Schleusen der Trauer öffneten. Über den Verlust seines Amtes versucht er sich seitdem mit neuen Aufgaben hinwegzutrösten, unter anderem als Berater in der freien Wirtschaft und Aufsichtsratsvorsitzender der Nordstream AG, die die Ostsee-Pipeline baut.

Udo Juergens

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"Dann kann es saaheiiin, dass ein Mannnn auch einmal waahaheiiint!" - so sang Udo Jürgens, und er wusste, wovon er sprach: Der Schlagerstar, der seit mehr als 50 Jahren auf der Bühne steht, gestand in einem Interview mit der Zeit, dass er bei seinen eigenen Liedern weinen muss. "Ich sehe erwachsene Männer und Frauen in Tränen aufgelöst - dann packt es mich auch", sagte der 76-Jährige. Ihm passiere es sogar, dass er Tränen in den Augen habe und Probleme, die Töne zu kontrollieren, "weil es im Moment zu stark wird". Sehr gut, genau so funktioniert Schlagermusik. Wie sang schon Michael Holm: Tränen lügen nicht.

Hermann Maier

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Eine Legende auf Skiern, ein Ausnahmetalent tritt zurück: Skirennläufer Hermann Maier gab im Oktober 2009 bekannt, in Vancouver nicht anzutreten - vier Monate vor Beginn der Olympischen Winterspiele und trotz guter Chancen auf Medaillen. Der Grund: Nach mehreren spektakulären Unfällen und mindestens ebenso aufsehenerregenden Comebacks signalisierte sein Körper, dass die Grenzen seiner Belastbarkeit erreicht waren. "Ich habe mich entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen", erklärte der damals 36-Jährige, "meine Karriere als Skirennfahrer werde ich mit dem heutigen Tag beenden". Der "Herminator" kämpfte minutenlang gegen die Tränen, bis ihm schließlich die Stimme versagte.

DEUTSCHLAND SUCHT DEN SUPERSTAR

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So viele Zwiebeln kann gar keiner schneiden, wie man bräuchte, um so zu weinen wie dieser Junge. Daniel Küblböck, Heulsuse der Nation, weinte, weil er bei Deutschland sucht den Superstar ausschied. Er weinte, weil er mit einem Gurkenlaster zusammenstieß. Und weil er im Dschungelcamp Maden essen musste. Dann schrieb er ein Buch über sein Leben mit dem Titel Ich liebe meine Töne. Dabei gibt es eigentlich nur einen Grund zum Heulen: Dass man mit so etwas Geld verdient.

EICHEL

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Er liebte seinen Job und hing an seinem Amt, doch im November 2005 auf dem SPD-Parteitag in Karlsruhe hieß es für Hans Eichel Abschied nehmen. Als Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck den scheidenden Bundesfinanzminister in einer flammenden Rede lobte und die Parteigenossen seine Worte mit Standing Ovations begleiteten, gab es für den "eisernen Hans" kein Halten mehr: Die Tränen flossen, der ganze Mann wurde von Schluchzern erschüttert. Kein Wunder, bei der Rede. Schönster Satz von Platzeck: "Wir haben ihm manchmal zu wenig zugehört, wir wissen aber heute: Recht hat er gehabt!"

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Wäre schön gewesen, wenn er sein letztes Turnier gewonnen hätte, doch den Gefallen tat ihm sein Konkurrent nicht: Andrew Agassi verlor am 3. September 2006 bei den US Open in New York gegen den Deutschen Benjamin Becker und beendete anschließend - nach 20 Jahren - offiziell seine Karriere. Während seiner ergreifenden Abschiedsrede im Arthur-Ashe-Stadion versagte dem Tennisspieler immer wieder die Stimme, es flossen viele Tränen. Auch Ehefrau Steffi Graf, die im Publikum saß, weinte hemmungslos. Die gerührten Zuschauer erhoben sich und applaudierten acht Minuten.

'Das Supertalent' - Finals

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Der Mann hat so nah am Wasser gebaut, dass er eigentlich nicht ohne Schwimmflügel auftreten dürfte: Bruce Darnell, der als Laufstegtrainer und Jurymitglied bei Germany's Next Topmodel über Heidi Klum hinauswuchs, lässt sich nun von den Supertalent-Kandidaten zu Tränen rühren. Seine Gefühlsausbrüche ziehen sich wie ein roter Faden durch sämtliche Auftritte und versorgen Stefan Raab seit Jahren mit Stoff. Aus diesem Grund ein Foto mit Seltenheitswert: Bruce, Aktivist für "Handetaschen, die leben" - absolut tränenfrei.

© sueddeutsche.de/bre/bgr
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