Süddeutsche Zeitung

Wissenschaft:Affenviel Arbeit

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Ohne Daten keine Wissenschaft. Sechs Kinder erzählen, wie sie Forschende bei der Arbeit unterstützen.

Protokolle von Hannah Weber

Teebeuteltest

"Letztes Jahr haben wir uns bei der Expedition Erdreich angemeldet und per Post ein Paket für unser Experiment bekommen: eine Anleitung, Messstäbchen und - Teebeutel! Die mussten wir etwa drei Monate in unserem Garten vergraben. Damit unsere Hühner sie nicht aus der Erde picken, haben wir sie unter dem Trampolin eingebuddelt. Vor dem Vergraben und nach dem Ausbuddeln mussten wir die Beutel wiegen und in einer kleinen Portion Erde alle kleinen Tierchen zählen, die wir finden konnten. Die Ergebnisse haben wir dann zurück an die Forschenden geschickt. Die können damit herausfinden, wie gut der Boden an verschiedenen Orten in Deutschland ist. Livia,6, Fürth

Schimpansensuche

"Wir unterstützen das Projekt Chimp&See. Dafür muss man auf einer Webseite Videos aus afrikanischen Wäldern anschauen. Sie stammen von Kameras, die auf Bewegungen reagieren. Die machen so viele Videos, dass die Forschenden nicht alles alleine auswerten können. Die Kameras springen ja schon an, wenn ein Ast wackelt oder ein Vogel durchs Bild fliegt. Auf vielen Videos ist nichts zu sehen, aber manchmal sieht man Schimpansen. Dann muss man beschreiben, wie viele Tiere zu sehen sind und was sie machen. Besonders süß sind Schimpansenbabys. Oder wenn man beobachten kann, wie ein Affe eine Nuss knackt oder einen Stein als Werkzeug benutzt. Nora, 14 und Laura, 12, Spanien

Radsensoren

"Ich fahre gern Fahrrad, aber in der Stadt fühle ich mich dabei oft nicht sicher, weil es keine oder nur schmale Radwege gibt. Seit ein paar Wochen ist an meiner Sattelstange ein sogenannter Open Bike Sensor installiert. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin und von einem Auto überholt werde, kann ich einen kleinen Knopf am Lenker drücken, dann misst der Sensor, wie viel Abstand das Auto beim Überholen hält. Die Ergebnisse gehen dann an Wissenschaftler, die dann alle Ergebnisse zusammentragen. Wo überholen Autos besonders knapp? Wo ist es gefährlich? So hat man in Zukunft vielleicht was in der Hand, um sich für sicherere Fahrradwege einzusetzen." Lena, 12, Berlin

Barrierecheck

"Wenn ich in ein Geschäft oder ein Café gehen möchte, brauche ich nicht viel darüber nachdenken, ich mache mich einfach auf den Weg. Anders ist das, wenn man einen Rollstuhl braucht, um sich fortzubewegen. Denn: Nicht jedes Café hat eine Rampe am Eingang, und nicht in jedem Geschäft ist genug Platz, um mit einem Rollstuhl darin zu wenden. Deshalb bewerte ich in der App Wheelmap öffentliche Orte nach diesen Kriterien und lade Fotos von öffentlichen Toiletten hoch, damit Menschen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind, genau erkennen können, wo das nächste Klo ist." Ava, 8, Berlin

Wassertest

"In Halle legt jeden Donnerstag ein Forschungsschiff an. Ich helfe dann beim Aqua-Check mit. Da geht es darum, die Wasserqualität der Saale zu testen. Dafür nimmt man Wasserproben, misst die Temperatur, schreibt auf, ob das Wasser muffig riecht und ob man Tiere darin gesehen hat, Flusskrebse zum Beispiel. Als Belohnung für die Ergebnisse gibt es einen Algensmoothie. Schmeckt besser, als es klingt!" Johann, 6, aus Halle (Saale)

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Quelle:
SZ vom 05.11.2022
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