Wissen:Haargenau

Wissen: Illustration: Yulia Drobova

Illustration: Yulia Drobova

Im Ohr, auf dem Po, unter den Achseln oder mitten im Gesicht: Etwa fünf Millionen Haare sprießen auf dem Körper. Warum nur?

Von Hannah Lena Weber

Gänsehaut

Bei Kälte oder Angst ziehen sich die Haarmuskeln unter der Haut zusammen. Dadurch entstehen winzige Hügel auf der Haut. Diese Gänsehaut ist ein Überbleibsel unserer Vorfahren. Bei Kälte stellten sie ihre Haare auf, um die Luft zwischen den Haaren als Wärmespender zu nutzen. Bei Angst hingegen plusterten sie ihr Fell auf, um größer und bedrohlicher zu wirken. Ein Trick, den auch viele Tiere nutzen. Menschen brauchen heute beides nicht mehr, der Reflex aber ist geblieben.

Zentimeterfrage

Wie Fuß- oder Fingernägel bestehen auch unsere Körperhaare aus toten Hornzellen, sogenanntem Keratin. Je nach Art des Haars wächst es schneller oder langsamer. Kopfhaare zum Beispiel wachsen ungefähr einen Zentimeter im Monat, Augenbrauen nur etwa die Hälfte. Damit die Augenbrauen nicht bis zum Kinn wuchern, fallen sie nach einigen Monaten aus, Kopfhaare erst nach mehreren Jahren. All das legen unsere Gene fest.

Wimpernschlag

Anders als unsere Vorfahren haben wir heute Kleidung für jedes Wetter. Trotzdem können wir unsere Resthaare gut brauchen: Auf dem Kopf zum Beispiel schützen sie die empfindliche Haut vor Sonnenbrand und Kälte, in der Nase filtern sie die Atemluft von Schmutz und Staub, und die Wimpern bewahren die Augen davor, dass Schmutz reinkommt.

Frisurkultur

Glatze rasieren oder Haare bis zum Hintern? Kopfhaare kann man wunderbar frisieren, färben oder schneiden. Je nachdem, in welcher Kultur und zu welcher Zeit man aufwächst, sind andere Frisuren im Trend - einfach mal die Eltern nach Tolle, Koteletten oder Dauerwelle fragen. Für alle Haare aber gilt: Sie sind ganz normal und nützlich. Deshalb soll jeder und jede selbst entscheiden, ob er oder sie die Bein-, Achsel-, Kopf-, Scham- oder Armhaare wachsen, abrasieren, flechten, färben oder einfach feiern möchte.

Hormondünger

Irgendwo zwischen Kindsein und Erwachsenwerden spielen die Haare verrückt. Auf einmal wachsen sie an den merkwürdigsten Stellen und verändern sich. Verantwortlich dafür sind Geschlechtshormone, sogenannte Androgene, die ein bisschen wie Haardünger wirken. Durch das Blut verteilen sie sich im Körper und sorgen dafürbewirken, dass sich die Haare verändern. Oft werden sie dunkler, dicker und manchmal auch lockig, sie wachsen zum Beispiel zwischen den Beinen, unter den Achseln, auf der Brust oder als Bart.

Feinfühler

Haare schützen nicht nur vor Staub und Kälte, sie sind auch eine Art Sensor, der uns hilft, Bewegungen und Berührungen auf der Haut zu spüren. Spaziert zum Beispiel ein Käfer über unseren Arm oder weht der Wind über unsere nackten Beine, dann spüren wir das durch die Haare intensiver als ohne.

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