Süddeutsche Zeitung

Wiener Opernball:Bohlen ist die Frau an Mörtels Seite

Schauspielerin Lindsay Lohan hat Richard "Mörtel" Lugner versetzt. Nun ist Ersatz gefunden. Allerdings keine Dame von Welt, sondern ein wohlbekannter Herr aus Deutschland.

Noch bevor der erste Walzertakt erklingt, liefert der Wiener Opernball eine Schlagzeile nach der anderen. Erst sorgte die als Stargast geladene Hollywood-Schauspielerin Lindsay Lohan wenige Stunden vor dem prunkvollen Ereignis für Aufregung: In letzter Minute gab sie Gastgeber Richard Lugner einen Korb, weil sie lieber gemütlich Shoppen ging und dummerweise ihren Flieger verpasste.

Der Bauunternehmer, der den Spitznamen "Mörtel" trägt, musste sich auf die Schnelle einen neuen Prominenten suchen - und wurde fündig: Dieter Bohlen soll Lindsay Lohan ersetzen. Und das, obwohl er keine große Oberweite hat. Ein großes Mundwerk allerdings hat er, immerhin. Blond ist er auch. Und, ganz wichtig: Auf ihn ist eben Verlass. Wo Scheinwerferlicht strahlt, ist Bohlen nicht weit.

"Der ist schon gut, finde ich"

Damit bricht Lugner mit der langjährigen Tradition, gutaussehende Schauspielerinnen in die Loge zu laden. Nur einmal erschien er mit einem männlichen Gast an seiner Seite: 1992 war Sänger Harry Belafonte der Star des Wiener Opernballs.

Dass es nun also keine hübsche Schauspielerin aus den USA ist, sondern ein für seine derben Sprüche bekannter Moderator aus dem nahen Deutschland, scheint dem Gastgeber nichts auszumachen: "Der ist schon gut, finde ich", sagte er zu seiner neuen Wahl.

Immerhin: Bohlen kommt in weiblicher Begleitung nach Wien - mit seiner Partnerin Fatma Carina Walz. Ob Bohlen für sein kurzfristiges Einspringen Geld bekommt, wollte Lugner nicht sagen. "Dazu schweige ich." Auch ob er mit Bohlen Walzer tanzen wird, ist nicht bekannt.

Unklar ist weiterhin, was mit dem Geld passiert, das eigentlich für Lohans Auftritt gedacht war. Lugner hatte die skandalumwitterte Schauspielerin als Begleitung für den Ball eingekauft. Nach Angaben von Lugner kassierte das US-Sternchen 100.000 Euro Reisekosten - die er nun zurückfordert.

Lohan hatte kurz vor ihrer Anreise für einen Eklat gesorgt: Durch eine Einkaufstour hielt sie den Start ihres Flugzeug zwei Stunden lang auf. Als sie dann endlich aufkreuzte, forderte die Fluggesellschaft eine Standgebühr, die sie nicht zahlen konnte. Daraufhin mussten die Schauspielerin und ihr Team den Flieger verlassen.

"Nach dem Ball brauchen wir sie auch nicht mehr"

Auch Lugner konnte ihr nicht helfen: "Bei mir hat British Airways angerufen und wollte meine Kreditkartennummer, damit ich 16.000 Euro Strafe zahle. Aber ich habe keinen unbegrenzten Kredit", sagte er. Lohan habe zwar zahlen wollen, aber ihr Kreditkartenrahmen sei nicht hoch genug gewesen. Damit sei der Auftritt beim Opernball am Donnerstagabend geplatzt, denn "nach dem Ball brauchen wir sie auch nicht mehr".

Lugner, der sich jedes Jahr beim Opernball mit einer Prominenten aus dem Showbusiness schmückt, hatte am Donnerstagmorgen angekündigt, schnell einen Promi-Ersatzgast zu organisieren. Die Agentur, die auch den Besuch von Lohan eingefädelt hat, würde "wild telefonieren", sagte Lugner - offenbar mit Erfolg.

Schade irgendwie. Wir hatten so schöne Vorschläge. Wie gern hätten wir Katie Price als neues Logen-Luder gesehen. Bestimmt hätte sie diese Aufgabe auch gerne übernommen. Sie ist derzeit um keine Möglichkeit verlegen, die Blitzhochzeit mit dem britischen Big-Brother-Gewinner Alex Reid medienwirksam zu promoten. Die Öffentlichkeit hätte dann gleich von den Nachwuchs-Plänen des Paares erfahren. Und es wäre doch mal wieder Zeit gewesen für ein Busenwunder als Stargast - die Auftritte von Ivana Trump und Pamela Anderson in Lugners Loge liegen doch schon so lange zurück.

Ganz besonders praktisch: Price will ohnehin beim Opernball dabei sein und Lugner hätte sich die Reisekosten gespart.

Auch Bar Refaeli hätte beim Walzer sicher ein besseres Bild abgegeben als Musikproduzent Bohlen. Das israelische Supermodel zieht derzeit alle Blicke auf sich: Nicht nur, weil sie sämtliche Tricks bescherrscht, um um die zweijährige Wehrpflicht in Israel herumzukommen, sondern auch wegen der Bikini-Aufnahmen in der aktuellen Sports Illustrated-Ausgabe.

Alternativ hätte sich Madonna angeboten. Die Pop-Queen würde sich als Ballkönigin sicher großartig machen - außerdem könnte sie bei dem gesellschaftlichen Großereignis gleich Ersatz für ihren Toy Boy Jesus Luz suchen.

Auch Heide Simonis wäre eine bessere Wahl gewesen als Bohlen - die Politikerin tanzt doch so gerne. Und wenn alle Stricke reißen, hätte es immer noch Heidi Klum gegeben. Die macht sowieso alles.

Wen hätten Sie am liebsten in der Loge gesehen? Stimmen Sie ab!

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.54137
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/dpa/bre/vs
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.