Anlässlich der Weltstillwoche hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen junge Mütter aufgefordert, ihren Babys die Brust zu geben.
Das sei die "gesündeste Ernährung" erklärte die CDU-Politikerin nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus zu der vom Weltkinderhilfswerk Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO initiierten Aktionswoche.
Von der Leyen appellierte an Ärzte, Hebammen und Kinderkrankenschwestern, "direkt nach der Entbindung alles daran zu setzen, der Mutter Ruhe zu verschaffen und ihr das Stillen zu zeigen".
Die Ministerin setzt sich auch deshalb für die gesunde und günstige Muttermilch ein, weil Fettsucht (Adipositas) bei Kindern dramatisch zugenommen hat. Gestillte Kinder seien viel seltener übergewichtig, erklärte die Ministerin.
Die Still-Begeisterung junger Mütter ist mäßig. Insbesondere Frauen mit schlechter Schulbildung versuchten es nicht. Nicht einmal ein Fünftel aller Neugeborenen werden dem Blatt zufolge sechs Monate ausschließlich mit Muttermilch gefüttert, wie es die WHO empfiehlt.
Verantwortlich machten Experten dafür vor allem Chefärzte und Kinderkrankenschwestern, die das Stillen nicht genügend unterstützten.
Der Vorsitzende der WHO-Initiative "Babyfreundliches Krankenhaus", Michael Abou-Dakn, wirft seinen Kollegen Focus zufolge vor, leichtfertig Fertigmilch in Geburtskliniken verteilen zu lassen, weil ihnen von den Babynahrungsherstellern "Geräte und Fortbildungen finanziert werden".
Auch der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Christian Albring, hält die Praxis des Proben-Verteilens für "extrem schädlich, weil sie alle Still-Bemühungen konterkariert".
Die Weltstillwoche steht in diesem Jahr unter dem Motto "Der Anfang zählt: Stillen ab der ersten Lebensstunde".