Welthurentag:Von Domenica bis Pretty Woman

Dirnen, Drogen, Dreharbeiten: eine Retrospektive auf das älteste Gewerbe der Welt und ihre bekanntesten Gesichter. In Bildern.

Johann Osel

11 Bilder

Domenica, berühmteste Hure Deutschlands, dpa

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Sie war und ist wohl immer noch die berühmteste Prostituierte Deutschlands - die Hamburger Edel-Hure Domenica. "Wenn sie mit dem Hintern wackelt, fließen die Flüsse bergauf", besang sie der Schriftsteller Wolf Wondratschek in einem Gedicht.

Bekannt wurde Domenica aber mehr durch ihr Engagement für den Berufsstand als durch die käufliche Liebe an sich: In Fernsehsendungen trat sie für die Legalisierung von Prostitution ein; als Streetworkerin auf St. Pauli half sie den Kolleginnen, und in ihrer Kiezkneipe "Fick" wurde sie zur Legende des horizontalen Gewerbes.

Domenica Anita Niehoff starb im Februar 2009 im Alter von 63 Jahren - verarmt. Ihre Beisetzung wurde durch Spendengelder finanziert.

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Göttin Aphrodite, Schutzgöttin der Hetären, ddp

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Prostitution wird gerne als "das älteste Gewerbe der Welt" bezeichnet, bereits aus dem Altertum ist die Existenz von Huren überliefert. Die griechische Göttin Aphrodite gilt nicht nur als Göttin der Liebe und sinnlichen Begierde, sondern auch als die der Hetären und Lustknaben.

Einige Quellen bezeichnen sie gar konkret als Schutzpatronin der Tempelprostitution. Der Verkehr mit männlichen wie weiblichen Prostituierten galt damals als gesellschaftlich unproblematisch.

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Madame de Pompadour, dpa

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Gesellschaftliches Ansehen genossen Mätressen von Königen und Potentaten: Madame de Pompadour, hier auf einem zeitgenössischen Stich, war Mitte des 18. Jahrhunderts die schillernde Mätresse Ludwigs XV. von Frankreich.

Ihr Einfluss ging über das Bett hinaus: Sie prägte die Kunst und Mode ihrer Zeit und soll angeblich über Krieg und Frieden in Europa entschieden haben. Eine Frau mit Durchsetzungsvermögen - im Kampf um die Gunst des Monarchen hatte sie sich gegen zahlreiche Rivalinnen zu behaupten.

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Kurtisanen, Indien, Asien, Bollywood, Kama Sutra, dpa

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Zu Zeiten des Bollywood-Booms haben Kurtisanen und Konkubinen wieder Hochkonjunktur auf der Leinwand. Hier auf dem Bild eine Szene aus dem indischen Spielfilm "Kamasutra", in dem aus zwei Freundinnen bittere Rivalinnen um die Gunst des Königs werden.

Kurtisanen in Asien standen und stehen nicht nur für attraktive Begleitung, sondern auch für kultivierte Unterhaltung. So werden japanische Geishas auch heute noch traditionell als gebildete Konversationspartnerinnen ausgebildet. Sex ist nur eine Möglichkeit, gehört aber nicht standardmäßig zum Berufsbild.

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Lola Montez, Affäre, König Ludwig I. von Bayern, dpa

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Nicht überall waren Mätressen so wohl gelitten: Lola Montez wurde in Bayern zur Hassfigur des Volkes. Als Geliebte König Ludwigs I. wurde sie 1847 in den Adelsstand erhoben; das Geld der Wittelsbacher gab sie gerne mit beiden Händen für Luxus aus - sehr zum Unbehagen des Volkes: In der Unruhestimmung der Märzrevolution musste Lola Montez die Stadt verlassen. Ihre Affäre mit dem König war kurze Zeit später auch mit ein Grund für dessen Abdankung.

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Molly Luft, dickste Hure Deutschlands, Reuters

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Zumindest von der Boulevardpresse geschätzt wird hingegen die Berlinerin Molly Luft. Irgendwann einmal hat sie behauptet, sie sei "die dickste Hure Deutschlands". Widersprochen hat ihr niemand. Heute betreibt Molly Luft ein kleines Bordell in Berlin und wird als Kult-Ikone der käuflichen Lust gefeiert.

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Rosemarie Nitribit, Skandal, dpa

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Ein Erscheinung wie Molly Luft wäre in den Anfangszeiten der Bundesrepublik allenfalls in Hinterzimmern denkbar gewesen. Öffentliche Auftritte von Huren waren im Mief der Adenauer-Zeit verpönt. Für einen Skandal sorgte 1957 die Ermordung der Rosemarie Nitribitt.

Die Prostituierte wurde mit einer Platzwunde am Kopf und Würgemalen am Hals tot in ihrer Wohnung in Frankfurt am Main aufgefunden. Das Medieninteresse war enorm, da Nitribitt offenbar auch Politiker und Prominente zu ihren Kunden zählte. Der Fall wurde jedoch nie aufgeklärt. Bis heute wird Nitribitts Schicksal von der Kunst rezipiert, wie etwa in dem Film "Das Mädchen Rosemarie" (Bild) von 1958 mit Nadja Tiller in der Hauptrolle.

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In Großbritannien brachte eine Prostituierte Anfang der sechziger Jahre gar die Regierung ins Wanken. Das Fotomodel Christine Keeler hatte eine Affäre mit dem Kriegsminister John Profumo, dieser musste daraufhin seinen Hut nehmen. Denn zeitgleich vergnügte sich Keeler auch noch mit einem russischen Militärattaché und KGB-Agenten.

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Straßenstrich, Bahnhof Zoo, Christiane F., Sex, Drogen, dpa

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Die Schattenseite der Prostitution wurde in den späten siebziger Jahren schlagartig zum gesellschaftlichen Thema. Die Geschichte der Christiane F., einer minderjährigen Drogensüchtigen auf dem Berliner Kinderstrich, beschäftigte das ganze Land. Durch eine Reportage der Zeitschrift Der Stern und das begleitende Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" erfuhr die Öffentlichkeit vom Schicksal der Christiane F., von einem Teufelskreis zwischen Heroin und Freiern.

Auch knapp 30 Jahre später scheint die ehemals berühmteste Drogensüchtige Deutschlands (siehe Bild) ihr Leben noch nicht in den Griff bekommen zu haben. Medienberichten zufolge hat ihr das Jugendamt kürzlich ihren Sohn entzogen. Sie soll angeblich wieder süchtig sein.

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Divine Brown: Mit ihr wurde der Schauspieler Hugh Grant 1995 am Sunset Boulevard in seinem Auto beim Oralsex erwischt, AP

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Gelohnt hat es sich hingegen für Divine Brown: Mit ihr wurde der Schauspieler Hugh Grant 1995 am Sunset Boulevard in seinem Auto beim Oralsex erwischt. Und daraufhin zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Divine kam so ins Rampenlicht, gab fleißig Interviews, drehte Werbespots vom Lippenstift bis zur Unterwäsche. "Ich liebe Hugh Grant", sagt sie noch Jahre später, der Sexskandal habe ihr und ihrem Mann ein neues Haus, neue Autos und ein sorgenfreies Leben beschert.

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Julia Roberts, Pretty Woman, Happy-End, dpa

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Ein Happy End hat die käufliche Liebe im Film "Pretty Woman" aus dem Jahr 1990 mit Richard Gere und Julia Roberts in den Hauptrollen. Das Strichmädchen Vivian Ward angelt sich einen reichen Mann und verbringt mit ihm einige Tage im Hotel. Schließlich funkt es ordentlich.

Der Film bietet ein Traumpaar, Liebe und ein schmalziges Happy End. Dafür bekam er zahlreiche Preise und gilt bis heute als Kult-Liebeskomödie. Da ist es fast zu vernachlässigen, dass die Geschichte vom märchenhaften Aufstieg eines Strichmädchens unrealistischer kaum sein könnte. Die taz spottete damals, Regisseur Garry Marshall wisse halt einfach, "wie man Popcorn-Publikum zufriedenstellt".

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