Süddeutsche Zeitung

Weltdiabetestag:Drei Millionen Diabetes-Opfer jährlich

Allein in Deutschland sterben etwa 24.000 Menschen jedes Jahr an der Zuckerkrankheit und ihren Folgen. Bis 2020 rechnet man mit rund zwölf Millionen zuckerkranken Deutschen.

Glücklicherweise muss niemand in der Bundesrepublik hungern. Aber das üppige Nahrungsangebot - an sich ja sehr angenehm - bringt so manchen Körper in Bedrängnis:

Mit Glucose zuhauf bombardiert, werden dann Zellen, die eigentlich Zucker aufnehmen sollen, unempfindlich gegen den Botenstoff Insulin.

Dieses Hormon gibt aber das Signal "Glucose aufnehmen". Verhallt es ungehört, dann bleibt der Zucker im Blut. So entsteht dann jener Typ-2-Diabetes, an dem bundesweit laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums rund sechs Millionen Menschen leiden, weltweit sind 195 Millionen betroffen.

Diese Zahlen beleuchten jedoch nur die Spitze des Eisbergs: Eine im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Untersuchung der Harvard School of Public Health belegt, dass zu den rund eine Millionen Menschen, die jährlich weltweit an Diabetes sterben, weitere zwei Millionen Tote hinzugerechnet werden müssen.

Denn die Zuckerkrankheit führt massiv zu tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kinder zu gesundem Lebensstil motivieren

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) setzt auf Prävention: Schon von Kindesbeinen an sollten Kinder und Jugendliche zu einem gesunden Lebensstil motiviert werden.

Für die schon Erkrankten seien "optimale Information und Behandlung" der richtige Weg, sagte die Ministerin anlässlich des Weltdiabetestages.

Wie wichtig es ist, schon frühzeitig auf das Diabetes-Risiko zu reagieren, zeigen die Daten einer finnischen Studie, die ebenfalls im Lancet veröffentlicht sind: Jaako Tuomilehto und sein Team vom National Health Institute in Helsinki wählten über 500 Männer und Frauen mittleren Alters aus, die ein erhöhtes Risiko hatten, an Diabetes zu erkranken.

Die Wissenschaftler teilten die Personen zwei verschiedenen Gruppen zu: Mitglieder der einen Gruppe lebten weiter wie zuvor, die anderen bekamen detaillierte Ernährungstipps, Ziele, um wie viele Pfunde sie ihr Gewicht verringern sollten und die Maßgabe, sich täglich eine halbe Stunde lang leicht zu bewegen.

Nach vier Jahren unterschieden sich die Teilnehmer beider Gruppen in Hinblick auf ihr Diabetes-Risiko deutlich: Die trainierten Gruppe hatte im Vergleich zu den untrainierten ihr Diabetes-Risiko um rund 60 Prozent verringert. Und auch nach dem Ende des Programms behielten die Trainierten den gesunderen Lebensstil bei - langfristig senkten sie so ihr Risiko, an Diabetes zu erkranken, um ein Drittel.

Eine Lebensstil-Beratung allein könne den Diabetes zwar nicht bei allen Betroffenen verhindern, jedoch den Beginn der Krankheit weiter hinauszögern, sagte Tuomilehto. Schon dies könne einen wesentlichen Effekt auf den Verlauf der Krankheit haben.

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