Weihnachten:Geschenke für Menschen, die alles haben

... und gerne weniger hätten. Mit diesen fünf Ideen helfen Sie Freunden und Verwandten, ihren Krempel loszuwerden und befreit ins neue Jahr zu starten.

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In der Weihnachtszeit entstehen die furchtbarsten Missverständnisse. Etwa wenn ein Mensch, der gerne schenkt, auf einen trifft, der sich nichts wünscht. Wenn dann noch das Internet befragt wird, ist die Sache eigentlich gelaufen: Unter "Geschenke für Leute, die schon alles haben" findet sich irritierend Nutzloses. Vom Tischkamin (155,90 Euro) über den Messerblock in Form eines Star-Wars-X-Wing-Fighters (129,90) bis zum Kugelschreiber, der gleichzeitig Wasserwage und Zentimetermaß ist (22,90). Oder wie wäre es mit einer CD mit Jahrgangsmusik, erhältlich für die Jahrgänge 1920 bis 1994 (29,90)? Hat dem Bewohner einer vollgeramschten Wohnung sicher gerade noch gefehlt.

Das Missverständnis ist besonders tragisch, weil es wirklich gute Geschenke für den Wunschlosen gibt - nämlich solche, mit denen er das loswird, was er sich in den vergangenen Jahren schon nicht gewünscht hat. Eine Ausmist-Auswahl für fortgeschrittene Schenker.

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Container für Sperrmüll bereitstellen

alte Waschmaschinen stehen auf einem Platz in KËÜln aufgenommen am 20 11 2016 in KËÜln

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Beginnen wir mit dem Groben, also mit alten Stehlampen, der kaputten Mikrowelle, dem Karton vom letzten Umzug, der seit acht Jahren ungeöffnet herumsteht. Sollte alles längst auf dem Sperrmüll sein, kommt dort aber nicht an, weil der Besitzer zu bequem ist und die alten Staubfänger irgendwann einfach übersieht. Wozu hat man auch einen Keller, eine Abstell(!)kammer, eine vierte Zimmerecke?

Abhilfe schafft hier etwa ein Container, geeignet für Menschen mit eigenem Haus (ansonsten ist eine Stellflächengenehmigung nötig) und richtig viel Zeug. Die Container lassen sich in unterschiedlichen Größen für beliebig viele Tage mieten, kleinere Größen sind im Netz etwas schwieriger zu finden, die Recherche lohnt sich aber. Hier ein paar Beispiele aus München, Hamburg und Berlin. Wer weniger Sperrmüll hat, für den eignet sich ein Abholservice, der vielerorts von den Stadtwerken angeboten wird. Jetzt muss sich der Beschenkte nur noch von den alten Sachen trennen.

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Alte Schätze im Internet verkaufen

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Die nächste Stufe: kleiner Krempel. Wer den elterlichen Wohnzimmerschrank durchstöbert, findet in der Regel seit Jahren unbenutztes Porzellan oder Kristallvasen von der Uroma. Wegwerfen? Bloß nicht, sagen die Eltern, viel zu schade. Gleichzeitig jammern sie, dass sie keinen Platz haben.

Ein ideales Geschenk ist deshalb, sich um den Nippes-Verkauf zu kümmern. Auf Kleinanzeigenportalen wie eBay Kleinanzeigen oder Quoka geht das schnell, ist kostenlos und kann sich lohnen, zumal wenn sich die ollen Kaffeetassen als wahre Schätze entpuppen.

Für den Verkauf im Internet braucht es eine Kamera und etwas Zeit. Eine kurze Recherche, was andere für ähnliche Produkte verlangen, hilft bei der Ermittlung des Preises. Die Einnahmen gibt man natürlich an die ehemaligen Besitzer weiter. Und weil die Eltern gleich zwei Dinge bekommen, nämlich Platz und Bargeld, laden sie einen am Ende vielleicht sogar zum Essen ein.

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Schrank ausmisten lassen

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Sechs Meter Schrank und nichts anzuziehen - im Ernst? Man hätte die Garderobe der Freundin nach Regenbogenfarben, Ärmellänge und Material sortieren können. Dennoch gibt es nichts mehr, was ihr noch gefällt oder passt. Keine Frage, das Zeug muss raus, bevor es auf die Nebenzimmer übergreift. Und dabei braucht die Freundin Unterstützung.

Wer sich selbst für geeignet hält, eine Schrankentmüllung durchzuführen, an deren Ende auch die Freundschaft noch intakt ist, schenkt ein paar Stunden Zeit und Säcke für die aussortierten Klamotten. Außerdem eine Flasche Prosecco, um die Stimmung aufzulockern, wenn man sich bei der Definition von "zu klein", "out" und "kaputt" uneins ist. Es kann durchaus sein, dass die Freundin nicht gleich einsieht, dass sie nicht mehr in die himmelblaue Cordhose passt. Und auch nicht mehr passen wird. Und selbst wenn, dass die Zeit der Cordhose längst abgelaufen ist. Genau wie die des lachsfarbenen Mohair-Pullovers mit den Fledermausärmeln.

Zahlreiche professionelle Tipps findet man im Internet, etwa zur KonMari-Methode oder anderen Ordnungssystemen. Wer sich dazu gar nicht erst imstande sieht, weil er das Problem mit dem übervollen Kleiderschrank selbst zu gut kennt, verschenkt einen Gutschein für eine Kleiderschrankberatung. Gibt es mittlerweile in jeder Stadt und schont vielleicht nicht den Geldbeutel, aber die Nerven.

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Papierberge abbauen

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Alte, viel zu teure Handyverträge, ein Riesterrenten-Vertrag, der kaum Rendite bringt. Das kostet Geld, das anderweitig viel sinnvoller eingesetzt werden könnte. Noch schlimmer sind Steuererklärungen, die man aus Angst vor nicht beherrschbaren Papierbergen seit Monaten herumliegen lässt. Das bringt nicht nur finanzielle Probleme mit sich, sondern nervt sämtliche Freunde und die ganze Familie, weil der Betroffene ständig lamentiert, dass er "das mit dem Finanzamt jetzt aber wirklich mal erledigen" müsse.

Steuer, Riesterente, Vertragsangelegenheiten, klingt alles unfassbar langweilig. Wie macht man daraus nun ein Weihnachtsgeschenk? Ganz einfach: Man verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen. Man verschenkt Hilfe in lästigen Organisationsfragen. Das kann ein Samstagnachmittag sein, an dem man sich mit dem Beschenkten über seine Unterlagen beugt und übersichtliche Häufchen bildet. Damit das leichter von der Hand geht, organisiert der Geschenküberbringer noch ein kleines Vorspeisen- und Kuchenbuffet, das zwischen die Papierstapel drappiert wird.

Beide Geschenkbestandteile lassen sich selbstverständlich auch an Profis delegieren. Dann wird aus dem Unterlagensortieren eine Beratungsstunde bei der Verbraucherzentrale, die die Altersvorsorge durchforstet und Kreditverträge checkt. Und statt mitgebrachter Antipasti gibt es eben einen Aperitif in der besten Cocktailbar der Stadt.

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Beziehungs-Konflikte ausräumen

Germany Potsdam displeased young couple at Glienicke Bridge model released Symbolfoto PUBLICATIONx

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Und dann ist da noch die Liebe. Auch hier sollte man ab und zu für Ordnung sorgen, Konflikte ausmisten, eine Inventur vornehmen, wie es in Beziehungsratgebern gerne heißt. Das Ende des Jahres, sprich Weihnachten, ist dafür der perfekte Zeitpunkt, nie wollen sich mehr Paare trennen als nach dem sogenannten Fest der Liebe. Wer schon einmal versucht hat, seine Beziehung auszumisten, weiß allerdings: Das ist ohne Hilfe gar nicht so einfach.

Eben genannte Ratgeber bringen da nur bedingt weiter: Entweder ist das rosa Herzchen-Cover so schrecklich, das man sie erst gar nicht kaufen kann oder sie strotzen von so vielen dummen Klischees (Frauen können nicht einparken usw. ), das man spätestens nach zehn Seiten entnervt aufgibt. Wer es ein wenig gründlicher angehen will, kann es mit einer präventiven Paartherapie versuchen.

Der Trend kommt aus den USA. Auf Hochzeitswebsites werden dort nicht mehr nur Tipps gegeben, wie man die Trauung unfallfrei über die Bühne bekommt, sondern auch die Ehe selbst. Durch sogenanntes Premarital counseling nämlich, angeboten von Coaches oder Therapeuten. Auch in Deutschland setzen Therapeuten inzwischen auf Eheberatung noch vor der Ehe - und immer mehr Paare nehmen das Angebot gerne an. Nicht erst, wenn es eigentlich schon zu spät ist, sondern um ihre Beziehung zu stärken, vor Krisen zu schützen, mal wieder aufzuräumen eben.

Manche verzichten dafür sogar auf ihren Urlaub und gehen so weit, zu sagen: Wer seinen Partner wirklich liebt, schenkt ihm in diesem Jahr einen Gutschein für eine gemeinsame Stunde beim Therapeuten. Weil: Billiger als zwei Wohnungen oder eine Scheidung ist das allemal. Und romantischer auch.

© Sz.de/feko/afis/lot/vs/olkl/sks
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