Deutscher Alltag:Muss man Menschen mögen?

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AfD-Chefin Alice Weidel mit Moderatorin Shakuntala Banerjee beim ZDF-Sommerinterview. (Foto: Thomas Victor/dpa)

Dass zwei AfD-Vorsitzende am selben Tag mit ihren Sommerinterviews bei ARD und ZDF zu sehen sind, könnte man als Schlamperei der Sender deuten. Oder es steckt mehr dahinter.

Von Kurt Kister

Aufs öffentlich-rechtliche Fernsehen zu schimpfen ist zwar ungefähr so originell, wie trapattonisch zu sagen, dass die Ampel fertig hat. Dennoch wundert man sich manchmal, zum Beispiel am vergangenen Sonntag, an dem in der ARD Tino Chrupalla und im ZDF Alice Weidel in Sommerinterviews zu sehen waren. (Das Sommerinterview als solches ist so etwas wie eine Sommergrippe, nur kürzer.) Wenn man kein thüringischer Putin-Versteher ist, sind zwei AfD-Vorsitzende am selben Abend eindeutig mindestens einer zu viel. Einmal wegen AfD, aber dann auch wegen Übersättigung, weil man auch nicht an einem Sonntag Lars Klingbeil auf dem einen Kanal und Saskia Esken auf dem anderen sehen möchte, geschweige denn beide zusammen auf einem. Überhaupt sollten Doppelspitzen nur dann gemeinsam auftreten, wenn man dadurch, wie im Falle Uwe Seelers und Gerd Müllers bei der WM 1970, mindestens ins Halbfinale kommt.

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