Wegen Bleibelastung:Fisher-Price ruft fast eine Million Spielzeuge zurück

Eltern sollen Kindern bestimmte Spielwaren wegnehmen, die in China offenbar mit bleihaltiger Farbe bemalt wurden. Neben den USA ist auch Deutschland betroffen.

Wieder einmal kommen in China hergestellte Produkte in die Schlagzeilen. Diesmal sind es Spielwaren der Firma Fisher-Price. 87 verschiedene Kunststoffprodukte für Vorschulkinder, von denen seit Mai 967.000 Stück verkauft wurden, hat das US-Unternehmen zurückgerufen.

Fisher Price, Fast eine Millionen Spielzeuge mit Blei belastet

In Deutschland betroffen: "Sesamstraße Kleine Musikinstrumente".

(Foto: Foto: Mattel)

Der Grund: Die Spielwaren sind vermutlich mit bleihaltiger Farbe verunreinigt, die zu Gesundheitsbeeinträchtigungen bei Kindern führen kann.

Es ist die größte Rückrufaktion seit neun Jahren. Bereits 1998 hatte Fisher-Price und seine Muttergesellschaft Mattel zehn Millionen "Power Wheels" aus dem Verkehr gezogen.

Nun sind unter anderem "Sesamstraßen"-Produkte wie "Big Bird" und "Elmo", Spielfahrzeuge und Instrumente betroffen, die zwischen April und Juli 2007 hergestellt und zwischen Mai und August in US-Geschäften verkauft wurden.

Auch ein in Deutschland verkauftes Produkt ist betroffen. Es handelt sich um den Artikel 90057: "Sesamstraße Kleine Musikinstrumente".

Das Problem sei bei einer internen Untersuchung entdeckt und sofort der Verbraucherschutzkommission CPSC gemeldet worden, erklärte Fisher-Price-Geschäftsführer David Allmark.

Das Unternehmen und die Kommission veröffentlichten eine Warnung, in der Eltern aufgerufen werden, ihren Kindern die Spielzeuge wegzunehmen und Fisher-Price zu kontaktieren.

"Farbe in einigen dieser Produkte könnte Bleiwerte enthalten, die über der zulässigen Höchstgrenze liegen", erklärte die Firma. Die Sachen seien in China in einer Fabrik hergestellt worden, deren Namen und Ort Fisher-Price nicht nannte.

Der Chef des Mattel-Konzerns, zu dem Fisher-Price gehört, entschuldigte sich bei den Verbrauchern. "Unser Ziel ist es, dieses Problem zu korrigieren", erklärte Robert A. Eckert an.

"Dramatische Untersuchung" angekündigt

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben zwei Drittel der betroffenen Produkte bereits vor der Auslieferung an Spielzeuggeschäfte sichergestellt. Allmark kündigte eine "dramatische Untersuchung" an, von der man lernen wolle.

Mattel ist für strenge Qualitätskontrollen bekannt. Das Unternehmen wirbt damit, Spielzeug nach strengen internationalen und deutschen Sicherheitsrichtlinien zu produzieren. Andererseits arbeitet das Unternehmen zugleich seit Jahren mit chinesischen Firmen zusammen.

In China scheint jedoch nicht alles so zu laufen, wie von den Amerikanern gewünscht. Den aktuellen Vorfall will Mattel als Gelegenheit nutzen, um noch bessere Systeme zur Qualitätsüberwachung zu installieren.

Erst im Juni hatte das Unternehmen RC2 Corp. 1,5 Millionen hölzerne Eisenbahnen vom Typ "Thomas & Friends Wooden Railway" zurückgerufen, da auch dieses Spielzeug in China mit bleihaltiger Farbe bemalt worden war.

Nancy Nord von der CPSC erklärte, die Überwachung von Spielzeugen für den US-Markt, die in China hergestellt würden, habe höchste Priorität. Die Kommission befinde sich deshalb bereits in intensiven Gesprächen mit der Regierung in Peking.

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