Kurz vor Machu Picchu, etwa bei Höhenmeter 2420, fällt Mike vor Vanessa auf die Knie. Eric brüllt Nina im Helikopter über New York ein "Willstdumichheiraten?" ins Ohr. Und Ashley muss aus einem Flugzeug springen, damit ihr Daniel im freien Fall (und vor der Linse der GoPro-Kamera) einen Ring anstecken kann.
Willkommen in der Welt der Youtube-Heiratsanträge. Wer sich dort zwei Minuten durchklickt, erkennt, dass kaum ein Ort zu unwirtlich, zu öffentlich oder zu abgedreht wäre, als dass er nicht in den vergangenen Jahren zur Kulisse irgendeines Verlobungsspektakels geworden wäre. Ein Antrag ist heute immer öfter auch Event.
Romantik? Spielt eine Nebenrolle, sagt die Göttinger Wissenschaftlerin Vanessa Mangione, die das wachsende Phänomen öffentlich inszenierter Heiratsanträge untersucht hat. Sie seien eher Wettstreit unter Männern um die beste, dramatischste Pointe. So weit, so irgendwie nachvollziehbar. Aber wie geht es weiter, wenn die große Liebe vor den Augen von Millionen Menschen besiegelt wurde? Wie lebt es sich in einer post-viralen Beziehung? Wir haben mal nachgefragt.