VIP-Klick: Tiger Woods:Unbeliebter als ein Politiker

Tiger Woods ist ein Mensch der Superlative. Nun hat er einen neuen Rekord aufgestellt. Eine US-Umfrage zeigt: Der Fall seines Beliebtheitsgrads ist beispiellos.

Ulrike Bretz

Die Karriere des Tiger Woods ist eine Karriere der Superlative. Der 14-malige Major-Sieger gilt als bester Golfspieler der Geschichte. Auf dem Golfrasen ist er ein Heiliger, der perfekte Superstar. Seine Werbeverträge mit Unternehmensberatungen, Luxusuhren-Herstellern und Sportunternehmen brachten rund 100 Millionen Dollar im Jahr ein, so viel wie bei keinem anderen Sportler.

Tiger Woods; AP

Der tiefe Fall eines Ausnahmesportlers: Tiger Woods Umfragewerte sind ins Bodenlose gestürzt.

(Foto: Foto: AP)

Ebenso beispiellos wie sein Aufstieg ist auch der Fall des Tiger Woods. Das verwundert nicht - wer so hoch oben schwebt, kann nur tief fallen. Seit seinem noch immer ungeklärten Unfall vor seiner Villa am 27. November kommen immer mehr Details aus seinem wirren Sex-Leben ans Licht. Eine Frau nach der anderen meldet sich in den Medien zu Wort und behauptet, eine Affäre mit dem Golfstar gehabt zu haben. Sie plaudern intimste Details aus, sprechen über sexuelle Vorlieben des 33-Jährigen und über das Geld, das geflossen ist.

Gleichzeitig kehren ihm immer mehr Sponsoren den Rücken. Der Getränkehersteller Gatorade war der erste, es folgte Gilette. Dann kündigten der Telekommunikationskonzern AT&Tund das Beratungsunternehmen Accenture PLC an, die Zusammenarbeit zu überdenken. Nur wenige halten zu ihm: Bei Nike spielt man die ganze Affäre Woods herunter.

Auch privat sieht es düster aus. Die betrogene Ehefrau Elin Nordegren hat die Flucht angetreten und ihre Kinder mitgenommen. Den Ehering hat sie offenbar abgelegt. Es wird spekuliert, ob sie mit den Kindern in ihre Heimat Schweden zurückkehrt.

Doch der Fall ist noch nicht zu Ende. Eine aktuelle Umfrage zeigt, was in den Köpfen der Menschen in den USA von der einstigen Lichtgestalt übrig ist. Es ist erbärmlich wenig. Bei der letzten Umfrage ermittelten das Meinungsforschungsintitut Gallup und die Tageszeitung USA Today einen Beliebtheitsgrad von 85 Prozent. Nun, nach all den Vorfällen, ist der Wert ins Bodenlose gestürzt: auf 33 Prozent. Gleichzeitig ist Woods auf der Unbeliebtheitsskala von 8 Prozent auf 57 Prozent hochgerutscht.

Den höchsten Beliebtheitswert hatte der Ausnahmegolfer im Jahr 2000: Damals lag sein Beliebtheitsgrad bei 88 Prozent. Ähnlich rasant hatte sich nur der ehemalige US-Präsident George W. Bush im Laufe seiner Amtszeit auf der Skala nach unten bewegt.

Gallup-Sprecher Jeffrey Jones sagte zu dem Ergebnis, für das gut 1000 US-Bürger befragt wurden: "Ein solcher Einbruch ist beispiellos. Woods ist noch hinter die meisten der unbeliebtesten Personen zurückgefallen, nämlich hinter die Politiker."

Dabei gehen die befragten Frauen härter mit dem Golfprofi ins Gericht als die Männer: 61 Prozent der Frauen sagten, sie seien enttäuscht. Bei den Männern waren es nur 53 Prozent. Und das ist angesichts der Dinge, die sich Woods geleistet hat, nicht weiter verwunderlich.

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