Atticus, 17, wohnt in Berlin und hört gerne französischen Indie.
"Jeder Mensch aus der Politik sollte die Konsequenzen seines Handelns wirklich zu spüren bekommen. Ganz oft fehlt mir als junger Mensch bei Politikern einfach der Realitätsbezug. Klimapolitiker sollten wissen, wie es ist, wenn das eigene Haus von der Flut zerstört wird. Sozialpolitiker sollten Armut wirklich erlebt haben und merken, wie ausweglos das sein kann. Menschen, die Kriege anfangen, sollten wissen, was es mit einem Volk macht, in der Gewalt eines Krieges zu leben.
Ich bin mir sicher, dann gäbe es keine Kriege mehr und keine Entscheidungen, die komplett realitätsfern sind. Mich wundert zum Beispiel, dass die Bildungspolitik so schlecht ist. Politiker sind doch auch alle in die Schule gegangen. Haben sie alles vergessen? Wahrscheinlich waren viele von ihnen einfach nur nicht in einer Schule, in der zum Beispiel Lehrerinnen und Lehrer fehlen oder das ganze Schulgebäude marode ist."
Gerhard, 77, ist Rentner und lebt schon sein ganzes Leben in Berlin.
"Ich würde mir wünschen, dass Menschen sensibler mit Informationen umgehen. Damit meine ich nicht Privates, ich spreche vom politisch-medialen Diskurs. Heutzutage ist alles so schnelllebig. Jeder hat seine eigene Meinung und wetteifert mit dem Gegenüber. Generell finde ich es Quatsch zu sagen, "früher war alles besser". Aber was den Umgang mit Informationen angeht, sehe ich das tatsächlich so. Die Leute waren umsichtiger und haben nicht alles so schnell geglaubt wie heute.
Was das angeht, nehme ich auch die Medien in die Verantwortung. Oft habe ich das Gefühl, dass zu schnelllebig berichtet wird. Um Menschen vernünftig zu informieren, braucht es Zeit. Es sollte nicht nur der nächsten Schlagzeile hinterhergejagt werden. Recherchen sollten tiefgehend sein. Berichterstattung sollte nicht nur wegen der Reichweite stattfinden."
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