Masha Gessen, Journalistin und Aktivistin
Wenige Tage nach der Wahl im November wurde die russisch-amerikanische Autorin Masha Gessen zur Erklärerin der neuen, ungewohnten Welt unter Donald Trump. In der The New York Review of Books veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel: "Autokratie: Die Regeln für das Überleben". In dem Artikel schreibt sie etwa: "Trump ist der erste Kandidat in der Geschichte, der nicht antrat, um Präsident zu werden, sondern Autokrat. Und er hat gewonnen." Außerdem stellt sie sechs Regeln auf, wie die Amerikaner einer Autokratie trotzen können, zum Beispiel: "Institutionen werden dich nicht retten".
Der Artikel war ein enormer Erfolg, denn er sprach direkt die Befürchtungen vieler Liberaler an. Qualifiziert für ihre Einschätzungen ist Gessen durch ihre Biografie: Die 50-jährige gebürtige Russin hat Jahre lang in Russland als Journalistin gearbeitet und gegen die Herrschaft von Wladimir Putin angeschrieben. Ihre Erfahrungen mit Russland machen Gessen seither in den eher links gerichteten amerikanischen Medien zur begehrten Autorin und Rednerin. Sie dürfte es die kommenden Jahre bleiben.
Stephen King, Schriftsteller
Stephen King hält Trump für einen Bösewicht, wie er sonst nur in seinen Horror-Romanen vorkommt - und äußert diese Meinung offensiv. Schon im vergangenen Jahr unterzeichnete er mit mehr als 400 Schriftstellern eine Petition gegen Trump. In den Medien veröffentlicht er Gastbeiträge mit seinen Reflexionen und auf Twitter kommentiert er witzig und bissig die Handlungen des Präsidenten und der Regierung. "Ich lese gerade noch einmal 'Ali Baba und die 40 Räuber' - und muss dabei an die Trump-Regierung denken", schreibt er beispielsweise.
Oder über den Vizepräsidenten: "VP Pence würde einen coolen Seifenopern-Bösewicht geben - schäbiger Firmenanwalt, veruntreuender Society-Doktor, so etwas in der Richtung. Das Haar funktioniert einfach." Der Humor kommt an bei seinen mehr als drei Millionen Twitter-Followern - und beschert King, der bald einen neuen Roman herausbringt, eine kleine Zweitkarriere als bissiger Polit-Kommentator.
Stephen Colbert, Late-Night-Gastgeber
Der Moderator der CBS "Late Show" müsste Trump eigentlich eine große, glitzernde Dankeskarte schicken - denn ihm hat er den jüngsten Erfolg seiner Sendung zu verdanken. Vor einiger Zeit hatte er noch ein akutes Quoten-Problem, nun hob seine Show mit der Trump-Präsidentschaft förmlich ab. Seit der Amtsübernahme liegt Colbert vor seinen Late-Night-Konkurrenten Jimmy Fallon und Jimmy Kimmel.
Stephen Colbert
(Foto: AP)Das liegt daran, dass seine Sendung ein schärferes politisches Profil zeigt als die Konkurrenz. Dem aus der Polit-Comedy kommenden Colbert liegt es, den Washingtoner Betrieb mit bissigen, sarkastischen Attacken auseinanderzunehmen. "Du musst dem Kerl Respekt zollen, er kann wirklich ganz schön viel nicht gebacken kriegen", ist etwa ein typischer Colbert-Satz, den er gerne mit hochgezogener Augenbraue vorträgt. Oder er spricht in die Kamera, als würde er direkt mit dem Präsidenten reden: "Oh ja? Wirklich? Wovon zum Teufel redest du da?"
Die gelegentlichen Gastauftritte seines ehemaligen Mentors Jon Stewart sind großartig und begeistern das Publikum, aber als Anschubhilfe braucht Colbert sie mittlerweile nicht mehr.
Neben Colbert locken weitere Late-Night-Hosts mit ihrer Trump-Kritik mehr Zuschauer an: Auch Samantha Bee, John Oliver und Bill Maher freuen sich über gestiegene Zahlen.