Ursula von der Leyen über ihren Vater:Das Licht am Himmel

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Seit Jahren ist bekannt, dass ihr Vater Ernst Albrecht an Alzheimer leidet. In einem Interview spricht Arbeitministerin Ursula von der Leyen offen über seine Erkrankung - und die Auswirkungen auf seine Familie.

Drei Jahre ist es her, dass Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen die Alzheimererkrankung ihres Vaters öffentlich machte. Es sei ein befreiender Schritt sowohl für sie, als auch für ihren Vater Ernst Albrecht gewesen, den ehemaligen Ministerpräsidenten Niedersachsens. Daher habe sie die Entscheidung nie bereut, sagte die CDU-Politikerin gegenüber der Zeitschrift Frau im Spiegel.

Der an Alzheimer erkrankte ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht und seine Tochter, die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen bei einer Veranstaltung 2008. (Foto: dpa)

Von der Leyen sagte, es sei seither leichter, mit ihrem Vater umzugehen. Die Menschen im Umfeld des 81-Jährigen seien sehr verständnisvoll, was auch an dem offenen Umgang mit seiner Krankheit liege: "Wenn der Busfahrer einordnen kann, warum derjenige jetzt unbedingt mit eiem Knopf statt mit einem Euro bezahlen will, wird er nachsichtig."

Die 52-jährige Politikerin gibt in dem Interview mit der Illustrierten auch zu, Fehler gemacht zu haben. Anfangs habe sie ihn argwöhnisch beobachtet und es sei ihr auch nicht leicht gefallen, die Tochterrolle zu verlassen und die Fürsorge für ihn zu nehmen. Als ein TÜV-Experte ihr dringend dazu riet, ihrem Vater den Autoschlüssel abzunehmen, sei dies ein "irrer Konflikt" gewesen.

Von der Leyen habe bereits fünf Jahre bevor sie die Krankheit ihres Vaters öffentlich machte, davon gewusst und sich anfangs geschämt, sagte sie dem Vorabbericht zufolge weiter. Daher könne sie es gut verstehen, dass einige Angehörige die Krankheit von Familienmitgliedern verschweigen. Seit einigen Jahren lebt die Ministerin mit ihrem Mann und den sieben Kindern nun auf dem Anwesen ihres Vaters in der Nähe von Hannover, um ihn im Alltag unterstützen zu können.

Außerdem werde er tagsüber von zwei Frauen betreut, die Nächte schaffe er noch alleine. Aber manchmal komme er zu ihrer Familie "und wundert sich, dass das Licht am Himmel nicht angeht".

Ihr Vater habe den Status eines kleinen Kindes, "aber mit dem feinen Unterschied, dass kleine Kinder täglich dazu lernen." Dennoch nehme der 81-Jährige noch am Leben teil und kümmere sich beispielsweise um die Hühner und Ziegen. "Aus seiner Sicht nimmt er die Krankheit nicht wahr", so von der Leyen. Sie erlebe ihren Vater als glücklich und es sei ein Segen für ihn, dass er eine große Familie habe.

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