Urlaub:Ohne Herz und Hirn

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Quallen versauen einem den Spaß beim Baden? Sieben Dinge, warum sie faszinieren.

Von Bettina Schütz

Meeresputzer

Quallen halten das Wasser sauber. Sie fressen vor allem Plankton, das sind kleine Algen und Bakterien. So verhindern sie, dass sich Algenteppiche bilden. Außerdem sind sie Nahrung für viele Fischarten, auch Pinguine mögen die schleimige Mahlzeit. Ob man Quallen auch als Dünger für die Landwirtschaft, als Wundsalben und als Filter für Mikroplastik nutzen kann, wird gerade erforscht.

Mehr als Glibber

Quallen haben kein Gehirn und kein Herz. Sie bestehen zu 98 Prozent aus Wasser. Zwischen den zwei Häuten ihres Körpers liegt eine glibberige Masse, die als Sauerstofftank dient. Auch wenn Quallen nichts sehen, können sie mit speziellen Sinneszellen in der äußeren Hautschicht ihr Umfeld wahrnehmen und reagieren.

Quallensalat

In China und Japan werden getrocknete Quallen in Suppen serviert. Auch im Salat sollen sie lecker sein. Wirklich? Gesund zumindest ist das alles bestimmt. Quallen enthalten kein Fett, dafür viel Eiweiß und wichtige Nährstoffe. Doch bevor man Quallen essen kann, müssen die giftigen Tentakel entfernt werden. Das ist ziemlich umständlich.

Schwarmschaden

In einem heißen Sommer wie diesem gibt es mehr Quallen. Im warmen Wasser fühlen sie sich nämlich wohler als andere Meeresbewohner. Manchmal zu wohl: In Schwärmen können sie große Schäden anrichten. Sie töten zum Beispiel Fische in Fischfarmen, verstopfen Zuleitungen von Atomkraftwerken (es kommt dann zum Quallen-Blackout) und vermiesen einem mit verglibberten Badestränden den Urlaub. Trotzdem faszinierend: Eine Qualle im größeren Eimer fangen und beim Pumpen zusehen, bevor man sie vorsichtig wieder zurück ins Wasser setzt.

Harpunen an Bord

Quallen gehören zu den Nesseltieren. An ihren Fangarmen haben sie Nesselkapseln, die bei Berührung aufplatzen. Dann schießt blitzschnell eine vergiftete Harpune heraus und bohrt sich in die Haut der Beute. Das Gift wirkt rasch, denn Quallen können ihrer Beute nicht hinterherschwimmen.

Mini-Quallenkunde

In der Ostsee schwimmen vor allem harmlose Ohrenquallen. Ihre Körper sind durchsichtig mit vier weißen, rosa- oder lilafarbenen Ringen auf der Oberseite. Im Mittelmeer und in der Nordsee hingegen gibt es die gelben bis dunkelroten Feuerquallen. Ihre Tentakel sind teils meterlang und giftig. Wenn man sie berührt, brennt es auf der Haut, ähnlich wie bei Brennnesseln.

Wenn's brennt

Wer von einer Feuerqualle verbrannt wurde, sollte die Stelle mit nassem Sand oder Salzwasser kühlen und abreiben. Auf keinen Fall mit Süßwasser, einem Handtuch oder der bloßen Hand abrubbeln, dadurch können Nesselkapseln aufplatzen, die noch an den fast unsichtbaren Tentakeln auf der Haut kleben. Wenn es zu Hause noch wehtut, Speiseessig oder Rasierschaum darauf tun, das macht das Gift unwirksam. Die Tentakel kann man danach mit einem stumpfen Gegenstand wie einer Plastikschaufel oder einer Kreditkarte vorsichtig abschaben.

© SZ vom 04.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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