Süddeutsche Zeitung

Uran im Mineralwasser:Nichts für Säuglinge

Jedes achte Mineralwasser ist so stark mit Uran belastet, dass es für Babynahrung nicht geeignet ist. Das Gift kann die Nieren schädigen.

Leitungswasser wird oft unterschätzt. Gemeinhin gilt der Glaube, mit Mineralwasser tue man sich und seiner Gesundheit etwas Besseres. Das muss nicht sein. Denn jedes achte Mineralwasser enthält mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter. Damit ist es nicht für die Zubereitung von Babynahrung geeignet. Das geht aus einer Liste mit Uran-Messdaten von 435 Mineralwässern hervor, die die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Berlin veröffentlicht hat.

Demnach weisen 55 Marken mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter auf. Den Verbraucherschützern zufolge sei damit der gesetzliche Höchstwert für Mineralwässer überschritten, die mit dem Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" beworben werden dürfen. Bei dieser Konzentration des Schwermetalls können gesundheitliche Risiken für Säuglinge und Kleinkinder Foodwatch zufolge nicht ausgeschlossen werden.

Uran könne wegen seiner chemischen Giftigkeit insbesondere bei diesen Altersgruppe zu schweren Nierenschäden führen. Insgesamt bewerten die deutschen Behörden aber Uranwerte von bis zu zehn Mikrogramm pro Liter als unbedenklich.

In die Foodwatch-Liste sind nicht nur Angaben von Behörden und Herstellern eingeflossen, sondern auch Ergebnisse einer Laboranalyse, die die Organisation selbst in Auftrag gegeben haben. Die Liste mit allen Uran-Messdaten der 435 Mineralwässer findet sich unter www.foodwatch.de/uran.

Das wasserlösliche Metall Uran kommt häufig in der Natur vor, insbesondere in Gebirgsstein. Mineralwasser aus diesen Regionen ist deshalb oft höher belastet. Mineralwasser darf im Gegensatz zu Leitungswasser nicht gefiltert werden. Das würde den Urangehalt aber senken.

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