Unglückliche Mager-Models:Gewogen und für zu leicht befunden

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Die Internationale Modewoche in Madrid schließt fünf Models aus, weil sie zu dürr sind. Und: Models sind nicht nur mager, sondern oft unglücklich.

Wegen gravierenden Untergewichts wurden fünf Models von den Laufstegen in Madrid verbannt. Damit solle sichergestellt werden, dass die Models der Modenschau gesund aussähen, sagte die zuständige Ärztin Susana Monereo. Jugendlichen solle kein Bild übertriebender Schlankheit vermittelt werden.

Immer nur Stylen, Laufen und Lächeln. (Foto: Foto: Reuters)

64 weitere Models hielten die vorgeschriebenen Werte beim Body-Mass-Index ein und können and er Veranstaltung teilnehemen. Darunter auch eine Frau, die im vergangenen Jahr ausgeschlossen worden war.

Eine Untersuchung der City University in London hat ergeben: Viele Models sind nicht nur mager, sondern auch unglücklich. Laufstegschönheiten litten oft unter einem geringen Selbstwertgefühl, Einsamkeit und dem Misstrauen ihrer Konkurrenten, hieß es in einer zu Beginn der Londoner Modewoche veröffentlichten Studie. Models seien häufiger unglücklich als Frauen und Männer in anderen Berufen.

"Diese Ergebnisse bedeuten nicht, dass Models psychisch gestört sind, aber sie sind dennoch Anlass zur Sorge und sie deuten auf ein möglicherweise sehr ernstes Problem hin", sagte der Leiter der Studiengruppe, Björn Meyer. Models würden "fast ausschließlich für ihr Aussehen und die Fähigkeit, richtig auf- und abzugehen, gewürdigt". Es sei schwierig, darin berufliche Erfüllung zu finden.

Zudem seien Models sehr viel auf Reisen, sagte die an der Studie beteiligte Psychologie-Absolventin Kristin Enstrom, die selbst Model war. "Du hast niemals genug Zeit für echte Bindungen."

Verbot für Magermodels abgelehnt

Für die Studie wurden mehr als 100 Menschen zwischen 18 und 35 Jahren befragt - 56 Models und 53 Menschen mit anderen Berufen. Der Branchenverband British Fashion Council (BFC) reagierte zunächst nicht auf die Ergebnisse. Der Verband war zuvor in die Kritik geraten, weil er es abgelehnt hatte, dem Beispiel der Modewoche in Madrid zu folgen und ein generelles Verbot für Mager-Models zu verhängen.

London schloss sich damit der Ablehnung verbindlicher Körpermindestmaße der New Yorker Modewoche an. BFC-Chefin Hilary Riva erklärte vor Beginn der Londoner Fashion Week, es bleibe bei dem Aufruf an die Designer, freiwillig darauf zu achten, dass die Models gesund und nicht jünger als 16 Jahre sind. Eine Mindestgröße sei irreführend, weil auch sehr schlanke und zarte Models völlig gesund seien könnten.

Zu den ersten Terminen der Londoner Modewoche, die traditionell im Museum für Naturgeschichte über die Bühne geht, gehörten die neuen Herbst/Winter-Kollektionen von Paul Costelloe, Caroline Charles und Ben de Lisi. Mit Spannung werden bis zum 16. Februar unter anderem die jüngsten Arbeiten etablierter britischer Modemacher wie Paul Smith, Amanda Wakely, Julien Macdonald und Betty Jackson erwartet.

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