UN-Studie zum Leben im Alter:Wichtige Daten über eine immer einflussreichere Bevölkerungsgruppe

Senioren

Wohl behütet: Senioren auf einer Bank in Baden-Baden

(Foto: Uli Deck/dpa)

Schweden auf dem ersten Platz, Norwegen an zweiter Stelle, Deutschland holt solide den dritten Platz. Eine UN-Studie zum Leben im Alter bestätigt auf den ersten Blick bisher bekannte Rankings über die Lebensqualität. Doch hinter den Zahlen und Statistiken steckt noch mehr.

Von Pascal Paukner

Auf dem ersten Platz? Schweden natürlich, klar. Und Zweiter? Ahja, Norwegen. Wenig überraschend. Der dritte Platz für Deutschland? Immerhin, ordentlich.

Wer den neuen Global Age Watch Index, den die Vereinten Nationen gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation Helpage erstellt haben, aufschlägt, wird auf den ersten Blick kaum überrascht sein. Diejenigen Länder, die auch sonst bei vergleichbaren Rankings die Spitzenplätze unter sich ausmachen, führen diese Studie über das Leben im Alter an. In den Top 20 finden sich alleine 16 Länder aus Europa oder Nordamerika. Auf den letzten Plätzen hingegen: Pakistan, Tansania und Afghanistan.

Doch so selbstverständlich wie es scheinen mag, sind die Ergebnisse dann doch nicht. Sri Lanka etwa schneidet auf Platz 36 deutlich besser ab, als es die Wirtschaftskraft des Inselstaats im Indischen Ozean erwarten ließe. Das gilt auch für Bolivien, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, beim Alten-Ranking aber auf Platz 46 im Mittelfeld landet. Hier zeige sich, schreiben die Autoren der Studie, dass sich Investitionen in Bildung und Gesundheit auszahlten.

Weltbevölkerung altert rasant

Die Weltbevölkerung wird immer älter. 2012 waren zwölf Prozent der Menschheit älter als 60 Jahre. 2030 werden es einer UN-Prognose zufolge 16 Prozent sein, bis 2050 soll der Anteil auf 22 Prozent steigen. Mehr als zwei Milliarden Menschen zählen dann zu den Senioren. Wer etwas über diese einflussreiche Gesellschaftsgruppe wissen will, muss Daten erheben.

Das ist auch der Grund, weshalb die Vereinten Nationen die Studie anstellen. Es geht weniger um eine Momentaufnahme. Denn dass es in den allermeisten Fällen einen Zusammenhang zwischen der politischen und ökonomischen Lage eines Landes und dessen Umgang mit den älteren Mitgliedern seiner Gesellschaft gibt, kann kaum jemanden überraschen. Interessant werden die Daten, wenn sie über mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte miteinander verglichen werden.

Wie entwickelt sich Deutschland im internationalen Vergleich? Hilft der wirtschaftliche Aufschwung in den Schwellenländern auch den Alten? Bewahren die skandinavischen Ländern ihre Dominanz? Das sind spannende Fragen der Zukunft. Bislang mussten sie oft unbeantwortet bleiben, weil vergleichende Studien wegen der dünnen Datenbasis schwer anzustellen sind. Viele afrikanische Länder kommen in der Studie gar nicht vor. Regierungen verzichten oftmals darauf, Daten über alte Menschen zu erheben, weil die für die Politik der Gegenwart kaum von Interesse sind. Auch das wird sich ändern - und man wird drüber reden müssen.

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