UN-Bericht zur demographischen Entwicklung:Armut wird zum Problem der Älteren

Die Weltbevölkerung wird älter. Das ist einerseits gut, denn immer mehr Menschen bekommen die Chance auf ein langes, erfülltes Leben. Doch die drohende Altersarmut stellt gerade die Entwicklungsländer vor schier unlösbare Aufgaben.

Reymer Klüver

Die Menschheit wird älter. Der Anteil der Frauen und Männer an der Weltbevölkerung, die 60 Jahre und älter sind, wird sich innerhalb einer Generation von heute 11,5 auf 22 Prozent verdoppeln. Um das Jahr 2050 dürften mehr als zwei Milliarden Menschen rund um die Erde das Rentenalter erreichen. Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Immer mehr werden die Chance haben, ein erfülltes Leben zu führen.

Das Problem ist nur: Für viele wird es eine Rente nicht geben. Und von einem erfüllten Leben wird für sie keine Rede sein. Hunderte Millionen werden bis zum Grab arbeiten müssen, weil es eine Altersversorgung ausgerechnet in den Ländern, in denen der Alterungsprozess am schnellsten voranschreitet, nicht oder nur höchst unzureichend gibt: in den meisten Entwicklungsländern.

Migration und Individualisierung haben Familienstrukturen zerbrechen lassen. Alte Menschen werden nicht mehr aufgefangen. Noch vor zwei Jahrzehnten galt neben der Armutsbekämpfung die Senkung der Geburtenrate als weltweit größte entwicklungspolitische Herausforderung.

Nun stellt es sich auf einmal ganz anders dar: Die Armut bleibt ein Problem. Nur wird es das Elend alter Menschen sein, das die Staaten weltweit vor gigantische Aufgaben stellen wird. Mit einer Anpassung der Rentenformel und der Änderung des Rentenalters wie in Deutschland wird es mitnichten getan sein.

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