Landau/Fürth (dpa/tmn) - Halloween, Fasching oder vielleicht ein Kindergeburtstag mit Verkleidungsmotto: Anlässe zu denen Kinder ins Kostüm schlüpfen wollen, gibt es einige. Verkleidungsmöglichkeiten auch. Doch was, wenn der Nachwuchs sich ein Kostüm wünscht, von dem man selbst nicht unbedingt begeistert ist?
Dann sollte man zunächst einmal die eigenen Beweggründe für die Ablehnung in Augenschein nehmen, rät Lars Anken als stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie. „Und dann mal der Sache nachgehen: Hat es etwas mit mir selber zu tun?“
Oder gehe es um die Frage, wie das Kostüm auf einen selbst als Mutter oder Vater zurückwirkt? „Das heißt, das hat ja dann immer irgendwie auch etwas mit den eigenen Bedürfnissen zu tun, die sich dann da zeigen.“
Hitzige Debatten vermeiden und lieber Alternativen finden
Von hitzigen Diskussionen im Kaufhaus rät Anken in jedem Fall ab. Stattdessen kann man nachhaken, was hinter dem Kostümwunsch des Kindes steckt. „Ich könnte fragen, was fasziniert dich so daran, was gefällt dir daran und was sind die Eigenschaften, die du dir so wünscht?“, so Ulric Ritzer-Sachs, Sozialpädagoge bei der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.
Vielleicht seien es auch nur einzelne Details an dem Kostüm, die das Kind gut findet, Pfeil und Bogen etwa, eine bestimmte Uniform oder Federn. Dann lassen sich möglicherweise Kompromisse finden.
In jedem Fall könne man über solche Fragen gut ins Gespräch kommen. Und auch kindgerecht Wissen vermitteln, etwa über die geschichtlichen Hintergründe, die mit dem jeweiligen Kostüm verbunden sind.
Kostümwahl nicht überfrachten
Und auch wenn Gespräche im Vordergrund stehen sollten: Lehnt man als Elternteil eine bestimmte Kostümierung tatsächlich grundlegend ab, „dann muss ich es zur Not auch verbieten“, sagt der Sozialpädagoge.
Die eigenen Gründe sollten dabei aber im Vordergrund stehen. „Das muss klar sein und das muss ich auch dem Kind sagen.“
Lars Anken empfiehlt, das Thema Kostümwahl nicht zu überfrachten. Über gesellschaftliche Themen, die vielleicht damit verbunden sind, könne man auch an anderer Stelle mit dem Kind sprechen.
Er rät stattdessen, gemeinsam mit dem Nachwuchs nach alternativen Kostümen zu suchen und eine Verkleidung zu finden, die „vielleicht die zweitbeste Wahl für das Kind sein wird.“ Auswahl gibt es schließlich viel.
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