Russland:Die freie Radikale

Russland: Auftritte fängt sie gerne mit dem Satz "Fuck Putin" an: Nadja Tolokonnikowa.

Auftritte fängt sie gerne mit dem Satz "Fuck Putin" an: Nadja Tolokonnikowa.

(Foto: Daniel DeSlover/picture alliance/zumapress.com)

Putin ließ sie zwei Jahre in ein Straflager schicken, nun kämpft die "Pussy Riot"-Aktivistin Nadja Tolokonnikowa von den USA aus gegen das verhasste Regime - mit modernen Mitteln.

Von Mareen Linnartz

Vielleicht muss, wer Nadeschda, "Nadja", Tolokonnikowa in ihrer Radikalität besser verstehen will, wissen, woher sie kommt. Norilsk gilt als die nördlichste Großstadt der Welt und manchen auch als die dreckigste. Knapp 180 000 Einwohner leben hier jenseits des Polarkreises, sehr viele arbeiten bei Nornickel, einem der größten Bergbauunternehmen der Welt. Aufnahmen zeigen graue Wohnblöcke, Industrieschlote, Pipelines, trübe Gewässer. Von Ende November bis Mitte Januar wird es nie hell, dazu kommt die bittere Kälte in dieser brutalen Finsternis mit zweistelligen Minusgraden. Dass die Stadt in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts von Strafgefangenen errichtet wurde, überrascht einen dann auch schon nicht mehr. Es ist ein Ort der Ödnis, Entbehrung und Einsamkeit. "Norilsk - no fun", stand einmal als Titel über einer Beschreibung. Genau hier ist Nadja Tolokonnikowa aufgewachsen.

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