Überfischung der Meere:Sind Fischstäbchen noch erlaubt?

Damit die Meere nicht leergefischt werden: Wie sie die Umwelt schützen und trotzdem Fisch kaufen können - ein Einkaufsratgeber in Bildern.

Sarina Pfauth

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Fisch essen - Überfischung; dpa

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Umweltschützer warnen vor leergefischten Meeren. Wie sie die Umwelt schützen und trotzdem Fisch kaufen können: Ein Einkaufsratgeber.

Man hört die Schreckensmeldungen aus der Ostsee, dem Atlantik, dem Pazifik: Weltweit sind die Fischbestände bedroht. "Die Lage ist nach wie vor dramatisch", sagt Iris Menn, Meeres-Expertin der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Die Politik schafft es nicht, sich gegen die Front aus Fischereiländern, Industrie und Handel durchzusetzen."

75 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände weltweit wie Thunfisch, Rotbarsch oder Nordseekabeljau sind nach Angaben des WWF (World Wide Fund for Nature) bereits überfischt oder werden bis an ihre biologischen Grenzen befischt. Von den europäischen Speisefischbeständen sind laut Greenpeace sogar 88 Prozent überfischt, 30 Prozent werden sich möglicherweise nicht mehr erholen.

Trotzdem ...

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Karpfen; Welchen Fisch darf ich noch essen?; AP

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... gibt es Fische, die der Verbraucher ohne schlechtes Gewissen essen kann. Greenpeace nennt in dem neuen Einkaufsratgeber ("Fisch - bedroht, aber beliebt") den Karpfen (im Bild), Pangasius und ...

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Fisch essen - Überfischung; dpa

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... Forelle (im Bild: gegrillte Regenbogenforellen). Diese Arten kann man ohne Bedenken kaufen - und zubereiten.

Der WWF schränkt allerdings ein: Bei Pangasius ist derzeit nur die Bio-Variante zu empfehlen. Denn das rasante Wachstum der Pangasius-Aquakulturen geht bei vielen Fischfarmen auf Kosten der Umwelt. Neue Anlagen werden in ökologisch empfindlichen Gebieten angesiedelt und zerstören Lebensräume, verschmutztes Wasser aus den Aquakultur-Anlagen gelangt in die Umgebung, Medikamente und Chemikalien werden unangemessen eingesetzt und Fischmehl und Fischöl als Futterbeigaben erhöhen den Fischereidruck auf marine Wildfischbestände.

Der WWF engagiert sich derzeit für die Entwicklung eines Nachhaltigkeitssiegels für Aquakulturen, den ASC (Aquaculture Stewardship Council). Produkte mit ASC-Siegel sind spätestens 2011 zu erwarten.

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Fisch essen - Überfischung; dpa

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Wer sich um die Weltmeere sorgt, sollte auf jeden Fall die Finger lassen von Rotbarsch, Scholle und Seeteufel, rät Greenpeace.

Beim Rotbarsch beispielsweise ist die Mehrzahl der Bestände überfischt. Die Art ist sehr anfällig für Überfischung, da sie langsam wächst, erst nach dem zehnten Lebensjahr geschlechtsreif wird und bis zu 60 Jahre alt werden kann. Ein zusätzliches Problem ist die geringe Reproduktionsrate. Die Tiefseefischerei auf Rotbarsch verursacht laut WWF außerdem Schäden durch den Beifang von gefährdeten oder seltenen Tiefseearten. Bei der Bodenschleppnetzfischerei werden die empfindlichen Tiefseelebensräume zerstört.

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Fisch essen - Überfischung; ddp

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Das Beispiel ist typisch für die Probleme, die die Fischerei verursacht: Meist ist durch die Befischung nicht nur eine Art bedroht, sondern ganze Lebensräume werden durch intensive Fischereipraktiken zerstört.

Auch nicht gewünschte Fische wie Haie und Rochen, außerdem Wale, Delphine, Schildkröten und Seevögel geraten als Beifang in großer Zahl in die Netze und gehen später tot über Bord.

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Es gibt auch Fischsorten, bei denen die Verbraucher genau hinschauen sollten, bevor sie zwei Filets in den Einkaufswagen packen: Bei Kabeljau, Heilbutt und Dorade besipielsweise hängt es von Fanggebiet und Fangmethode ab, ob ihr Kauf noch vertretbar ist.

Fischstäbchen sind akzeptabel, wenn sie aus Pangasius bestehen. Viele werden aber immer noch mit dem stark bedrohten Alaska-Seelachs hergestellt.

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Genauere Informationen zu den einzelnen Fischsorten finden Verbraucher auf der Homepage des WWF, weitere Einkaufstipps finden Sie in der Broschüre von Greenpeace.

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(sueddeutsche.de/jja)

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