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Tourismus - Wiesbaden:Dachmarke "Reiseland Hessen" kommt

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Die vielfältigen touristischen Ziele und Aktivitäten in Hessen werden künftig unter einer Dachmarke gebündelt. Unter dem Slogan "Reiseland Hessen" soll es einen einheitlichen Internetauftritt geben, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Donnerstag in Wiesbaden. Im laufenden Jahr soll die Entwicklung des Vorhabens abgeschlossen sein und zusätzlich zu den einzelnen regionalen Tourismuszielen etabliert werden.

Hessen habe zwar zum zehnten Mal in Folge die Übernachtungszahlen und Gästeankünfte gesteigert. Rund 230 000 Arbeitsplätze würden mittlerweile landesweit von der Branche abhängen. Darauf dürfe sich aber nicht ausgeruht werden, begründete der Minister das Projekt. Der Trend zu Städtereisen halte an. In den ländlichen Regionen gebe es aber gerade bei den Internetauftritten, der digitalen Erreichbarkeit und dem Umgang mit Bewertungen im Netz noch Unterstützungsbedarf.

Gerade in der Fläche müsse noch jede Menge bei der Digitalisierung getan werden, betonte auch die Vize-Hauptgeschäftsführerin des hessischen Hotel- und Gastronomieverband (Dehoga), Kerstin Junghans. Nicht überall im Land funktioniere das Internet ausreichend. Gerade für ausländische Gäste sei aber eine gute WLAN-Verbindung sehr wichtig.

Frankfurt sei zwar das Einfallstor in Hessen für den Tourismus, sagte Junghans der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. "Hessen hört aber nicht in Frankfurt oder im Taunus auf." Gerade kleinere Familienbetriebe, die Neuerungen aus eigener Kraft nicht schafften, benötigen Hilfe über eine kompakte Tourismusstrategie.

Knapp 16 Millionen Gäste kamen im vergangenen Jahr nach Hessen. Das entspricht nach Angaben des Statistischen Landesamtes einem Anstieg von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Übernachtungen in den Hotels, Pensionen und auf Campingplätzen wuchs um 2,5 Prozent auf 35,6 Millionen.

Rund 11,9 Millionen Touristen und Geschäftsleute seien 2019 aus anderen Bundesländern nach Hessen gekommen und etwa 4,1 Millionen aus dem Ausland, berichteten die Statistiker. Die Zahl der Übernachtungen der inländischen Besucher habe bei etwa 27,4 Millionen gelegen. Bei den ausländischen Gästen seien rund 8,2 Millionen gezählt worden.

Die Zahl der Übernachtungen sei in den vergangenen zehn Jahren insgesamt um rund ein Drittel und bei den ausländischen Gästen um etwa zwei Drittel gestiegen, erklärte Minister Al-Wazir. Bundesweit habe Hessen im Jahr 2019 mit den rund 8,2 Millionen Übernachtungen von Touristen und Geschäftsleuten die höchste Zahl an ausländischen Gästen erreicht. Die meisten Gäste kämen aus den USA mit deutlichem Vorsprung vor den Niederlanden, China und Großbritannien ins Land.

Der Tourismus habe im vergangenen Jahr vor allem in den Städten Kassel und Frankfurt sowie in Teilen von Mittelhessens geboomt, teilte das Statistische Landesamt weiter mit. Besonders stark sei die Zahl der Übernachtungen im Jahresvergleich in Kassel (plus 9,1 Prozent), dem Landkreis Kassel (plus 7,8) und Frankfurt (plus 6,3) gestiegen. In Darmstadt (minus 5,2), dem Landkreis Limburg-Weilburg (minus 4,9) und dem Rheingau-Taunus-Kreis (minus 3,6) habe die Nachfrage dagegen abgenommen.

Der Zuwachs in Kassel zeige, dass die Stadt und ihre Region es geschafft haben, sich einen Namen auf der Landkarte der Städtereisen zu machen, betonte Al-Wazir. Das Ergebnis sei um so höher zu bewerten, weil die nordhessische Stadt bei den Tourismuszahlen im Jahr 2019 nicht von der Anziehungskraft Kunstschau documenta profitierte. Die weltweit wichtigste Ausstellung für zeitgenössische Kunst findet erst wieder im Jahr 2022 in Kassel statt.

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