Tourismus - Rostock:Umfrage: Tourismusverbände stark von Coronakrise betroffen

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Rostock (dpa/mv) - Touristische Organisationen und Verbände in Mecklenburg-Vorpommern sind einer Umfrage zufolge stark von der Coronakrise betroffen. Wie der Landestourismusverband am Donnerstag mitteilte, hatten 42 Prozent der Befragten Umsatzeinbrüche zwischen 75 und 100 Prozent gemeldet. Etwa die Hälfte habe angegeben, auf staatliche Hilfen angewiesen zu sein. Durch den aktuellen Stillstand im Tourismus seien diesen Unternehmen Einnahmen weggebrochen, die nicht kompensiert werden können. Das betreffe insbesondere Marketingaktivitäten, Veranstaltungsorganisation und Vertriebsgeschäft.

Einige der Befragten würden nun auf Alternativen setzen und hätten beispielsweise Online-Shops für Souvenirs eingerichtet. Dagegen gab die große Mehrheit von 92 Prozent an, dass sie keine alternativen Geschäftsfelder erschließen können. Die Umfrage mache deutlich, dass mit dem Tourismus ein ganzes Geschäftsfeld betroffen und bedroht sei, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: "Neben den Hotel- und Restaurantbetrieben trifft es auch Regionalverbände, Kurverwaltungen und Touristinformationen, die sich um Gästekommunikation, Marketing und strategische Tourismusplanung kümmern. Gerade mit Blick auf das Wiederbeleben des Tourismus nach der Krise sind diese Strukturen jedoch von immenser Bedeutung."

Der Landestourismusverband bereite derzeit einen konzeptionellen Ansatz für den Neustart unter veränderten Rahmenbedingungen vor. Er sei dabei auf arbeitsfähige Partner auf Regional- und Ortsebene angewiesen, die mit allen Mitteln unterstützt und stabilisiert werden müssten. Sowohl Orte und Kreise als auch Land und Bund seien angesichts unterschiedlicher Trägerschaft gefragt, so Woitendorf weiter. Betroffene Verbände fordern demnach unter anderem Soforthilfe in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse.

Die von der Krise betroffenen Tourismusorganisationen und -verbände passten sich mit unterschiedlichen Maßnahmen an die aktuelle Lage an: Etwas mehr als die Hälfte plane Kurzarbeit ein, bei den regionalen Organisationen seien dies sogar zwei Drittel. Rund 40 Prozent benötigten nicht rückzahlbare Zuschüsse, 23 Prozent hätten angegeben, auf Kredite und Darlehen zu setzen. Alarmierend sei für den Landestourismusverband, dass knapp 15 Prozent der Befragten schon jetzt die Entlassung von Mitarbeitern einkalkulierten und etwa jede zehnte touristische Organisation auf regionaler Ebene die Geschäftsaufgabe als eine mögliche Krisenfolge sehe.

Insgesamt könnten knapp 40 Prozent der Befragten derzeit nicht einschätzen, ob sie nach der Krise in einer vergleichbaren Struktur weiterarbeiten können. Erschwerend hinzu komme bei vielen die unsichere Lage im Umgang mit laufenden EU-Projekten, die in der Regel mit Eigenmitteln gegenfinanziert werden müssten.

An der Umfrage haben den Angaben zufolge mehr als 80 Regional- und Fachverbände, Kurverwaltungen, Stadtmarketing-Gesellschaften, Tourist-Informationsstellen und Tourismusvereine teilgenommen. Eine größere Umfrage zur Coronakrise unter allen Tourismusbetrieben im Land soll noch im Laufe des Monats erfolgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: