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Tourismus - Rostock:Sommermonate mit erster Erholung für Tourismusbranche in MV

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Wismar (dpa/mv) - Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern hat sich nach der coronabedingten Vollbremsung im März schneller erholt als in vielen anderen Regionen Deutschlands. So lag das Übernachtungsminus gegenüber dem Vorjahresmonat im Juli im Nordosten bei 6,1 Prozent. Im Bundesdurchschnitt verzeichnete die Branche im Juli einen Rückgang der Übernachtungszahlen von 22,6 Prozent. Wie aus dem Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, das am Mittwoch in Wismar für Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt wurde, weiter hervorgeht, legten Regionen im nordostdeutschen Binnenland im Juli zum Vorjahr sogar leicht zu.

Anhaltend hohe Nachfrage habe auch im August und September für eine gute Auslastung von Hotels und Ferienwohnungen gesorgt. Die Küstenregionen und die Mecklenburgische Seenplatte hätten drei bis vier Mal so viele Buchungsnachfragen verzeichnet wie zuvor. "Das Interesse an deutschen Reisezielen ist da", konstatierte Karsten Heinsohn von der dwif-Consulting GmbH, die das Tourismusbarometer im Auftrag des Sparkassenverbandes erstellte.

Im April und Mai war der Tourismus coronabedingt fast vollständig zum Erliegen gekommen, zog danach aber wieder spürbar an. Doch werden die Gäste- und Übernachtungszahlen nach Einschätzung der Experten 2020 deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückbleiben.

Das Setzen auf einen möglichst sicheren Tourismus auch unter Pandemie-Bedingungen habe sich aber bezahlt gemacht, sagte der Vorsitzende des Landestourismusverbandes, Wolfgang Waldmüller. Das Krisenbewältigungskonzept mit klaren Hygienevorschriften habe sich bewährt und bundesweit Nachahmung gefunden. Gleichzeitig mahnte Waldmüller, die Schutzkonzepte auch künftig strikt einzuhalten. "Wir haben weiterhin eine sehr fragile Situation", betonte er unter Hinweis auf die zuletzt deutlich gestiegenen Corona-Neuinfektionen insbesondere in Berlin.

Die Bundeshauptstadt ist eines der wichtigsten Quellgebiete für die Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns. Für die Zeit der Herbstferien wird etwa jeder dritte Urlaubsgast im Nordosten aus Berlin erwartet. Allerdings wurde in einigen Stadtbezirken die für Risikogebiete maßgebliche Zahl von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen bereits deutlich überschritten. Sobald dies auf ganz Berlin zutrifft, dürfen Feriengäste von dort auch nicht mehr nach Mecklenburg-Vorpommern reisen.

Reinhard Meyer, Präsident des Deutschen Tourismusverbandes und Landesfinanzminister, sprach von einem sehr schwierigen Jahr für den Tourismus in Deutschland. Die Corona-Pandemie habe viele Unternehmen trotz staatlicher Hilfe an ihre Grenzen gebracht. Doch gelte es, die Krise auch als Chance zu begreifen. "Ideen und Mut sind gefragt, auch neue Wege zu gehen", sagte Meyer. Das Land stelle 50 Millionen Euro bereit für die Modernisierung von Tourismus-Einrichtungen.

Das Hotel "Haffhus" im Seebad Ueckermünde (Vorpommern-Greifswald) wurde in Wismar als "Leuchtturm" der Tourismuswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns 2020 gewürdigt, ein vom Ostdeutschen Sparkassenverband gestifteter Preis. Die Juroren bescheinigten den Hotelbetreibern eine gelungene Verbindung von Ökonomie und Ökologie. Eine autarke Energieversorgung mittels Solaranlagen und Biomasse, Kooperationen mit regionalen Produzenten und der Verleih von E-Bikes zeigten, dass man auf "echte Nachhaltigkeit" setze, hieß es.

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