Tourismus - Potsdam:Corona-Pandemie beschert Tourismus weiter Einbußen

Brandenburg
Abendstimmung nach dem Sonnenuntergang hinter dem Skulpturen im Lustgarten über dem Grienericksee. Foto: Jens Kalaene/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - "Wir sind ausgebucht, das war vor Corona nie so", sagt Geschäftsführerin Cornela Boehnke, die im Neuen Hafen des Ziegeleiparks in Zehdenick (Oberhavel) den Yachtcharter-Betrieb "Spreemarine" betreibt. "Die Kunden diskutieren auch nicht über den Preis, sondern sind froh, wenn sie eine Buchung erwischen." Boehnke verchartert Yachten im oberen Preissegment für bis zu 4000 Euro pro Woche.

Diese Erfahrung macht auch André Presch, der den Hafen betreibt. "Wir gehören zu den Gewinnern der Pandemie", erzählt Presch. "Die Leute wollen nach dem langen Lockdown raus und viele bleiben in Deutschland. Davon profitieren wir."

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) besuchte am Mittwoch im Rahmen seiner traditionellen Sommer-Tourismusreise den Ziegeleipark Mildenberg in Zehdenick, der mit dem angrenzenden Neuen und Alten Hafen Industriekultur mit Wasser- beziehungsweise Radtourismus verbindet.

Insgesamt hat die Corona-Pandemie der Tourismuswirtschaft in Brandenburg auch in diesem Jahr jedoch starke Einbußen beschert. Bis Ende Mai sei die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um eine knappe Million auf 1,5 Millionen gesunken, berichtete der Marketingleiter der Tourismus Marketing Brandenburg, Mathias Knospe. Im Jahr 2019 hatte es in diesem Zeitraum sogar noch gut 4,6 Millionen Übernachtungen in Brandenburg gegeben. Allerdings stieg die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in diesem Zeitraum von 2,6 Tagen im Jahr 2019 auf aktuell 4,4 Tage.

Den größten Einbruch bei den Übernachtungszahlen erlebte im vergangenen Jahr das Dahme Seenland mit einem Minus von 45,3 Prozent gegenüber 2019. Der Fläming, die Landeshauptstadt Potsdam und das Ruppiner Seenland verzeichneten jeweils ein Minus von etwa einem Drittel.

Dennoch gebe es Anlass zur Hoffnung für die Branche, sagte Woidke. Denn die Corona-Pandemie führe zu einer stärkeren Nachfrage im Inlandstourismus. "Das wird in den kommenden Jahren so bleiben", meinte er. Individual-Tourismus liege im Trend, und Brandenburg biete dafür gute Angebote. "Dazu gehört der Wassertourismus im wasserreichsten Bundesland Brandenburg."

Nach Angaben der Staatskanzlei haben etwa zwei Drittel der touristischen Investitionen in Brandenburg einen Bezug zum Wasser. In den vergangenen zehn Jahren seien allein vom Wirtschaftsministerium 80 Millionen Euro in diesen Bereich investiert worden, berichtete der zuständige Referatsleiter Martin Linsen. Hinzu seien weitere Fördermittel etwa vom Umweltministerium geflossen. "Mit gezielter Infrastrukturentwicklung ist ein großes Charterbootrevier entstanden, das erfolgreich mit internationalen Revieren konkurriert", erklärte Woidke.

© dpa-infocom, dpa:210804-99-700698/3

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