Tomatensaft:Tomaten über den Wolken

Lesezeit: 1 min

Ob Kurz- oder Langstrecke: Warum trinken eigentlich alle Tomatensaft, sobald der Flieger abgehoben hat?

Ein Phänomen, das man auf Kurz- und Langstrecken gleichermaßen beoachten kann: Die Sitznachbarn bestellen bei der Stewardess - ganz selbstverständlich - Tomatensaft. Dazu werden kleine Papiertütchen mit Salz und Pfeffer und einen Plastikstab zum Umrühren gereicht. Der Sitznachbar fängt sofort geschäftig mit der Zubereitung an, während man selbst um seine Hose fürchtet.

Tomatensaft: Auf geheimnisvolle Weise das Lieblingsgetränk fast aller Flugreisenden (Foto: Foto: iStockphotos)

Tomatensaft - im Supermarkt, weit unten auf der Erde, greift man höchstens einmal im Jahr zu dem dickflüssigen Getränk. Da wird Apfelsaft, Bier, Cola oder Wasser getrunken. Aber im Flugzeug muss es Tomatensaft sein. Warum?

Tatsächlich ist der Saft der Nachtschattengewächse eines der meistgetrunkenen Getränke an Bord von Flugzeugen. An keinem anderen Ort konsumieren Menschen mehr davon. Rund 40 Millionen Liter des Gemüsesaftes werden nach Angaben des Verbandes der deutschen Fruchtsaftindustrie in Deutschland jährlich getrunken. Allein die Lufthansa schenkt über den Wolken rund 1,5 Millionen Liter Tomatensaft jedes Jahr aus.

Über die Gründe wird immer wieder viel diskutiert. Unabhängig davon gehört der Saft auf jeden Fall zu den optimalen Durstlöschern auf Flügen. Über den Wolken variiert die relative Luftfeuchtigkeit zwischen fünf und 15 Prozent, während sie in Wohnräumen zwischen 45 und 55 Prozent liegt. Dadurch erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf des Menschen während des Fluges auf einen Viertelliter pro Stunde.

Zudem braucht der Organismus mehr Elektrolyte wie Natrium oder Kalium. Tomatensaft enthält davon relativ viel. Darüber hinaus ist Tomatensaft weniger harntreibend als schwarzer Tee, Kaffee oder alkoholische Getränke. Die oxidative Belastung auf Flughöhe ist hoch, und die im Tomatensaft enthaltenen Antioxidantien Lycopin, Vitamin A und Vitamin C schützen die Zellen des fluggestressten Organismus.

Da der im Vergleich zur Erdoberfläche geringe Luftdruck auf Flughöhe die Geschmacksempfindung reduziert, wird der würzige Geschmack des Gemüsesaftes durch Salz und Pfeffer unterstrichen. Tomatensaft ist im Vergleich zu Obstsäften kalorienarm und enthält nur 50 Kilokalorien pro Glas. Er ist relativ ballaststoffreich, praktisch fettfrei und enthält kaum blutzuckersteigernde Kohlenhydrate. Diabetiker dürfen laut des Gesundheitsportals imedo. de den Gemüsesaft ohne BE-Berechnung trinken.

Mit dem Wissen kann man für die mitreisenden Tomatensaftjünger mehr Verständnis aufbringen - oder aber das Lieblingsgetränk über den Wolken schmeckt von nun an noch besser.

© SID/sueddeutsche.de/mmk/bre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Mahlzeit im Flugzeug
:Hummer oder Chips - Essen über den Wolken

Auch das Essen trennt im Flugzeug die First Class von der Touristenklasse. Im Internet zeigen und bewerten Passagiere die ekligsten und leckersten Menüs.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: