Süddeutsche Zeitung

Tierwelt:Turnbeutel vergessen?

Quatsch! So was würde Tieren nie passieren. Über Buddlbeutel, Werkzeugtaschen und Eiertüten.

Von Birk Grüling

Otter und ihre Werkzeugtaschen

Unter ihren Armen haben Seeotter eine kleine Hauttasche,in der sie ihre Lieblingssteine aufbewahren. Damit knacken sie Seeigel, Muscheln oder Schnecken - und zwar ganz lässig auf ihrem Bauch, während sie auf dem Rücken durchs Wasser treiben. Dank der Taschen müssen sie nicht ständig neues Werkzeug suchen und können auch mal einen Snack für später auf- bewahren. Ein bisschen wie eine Pausenbrotbox für unter die Achseln.

Kängurus und ihre Bauchkinderstube

Sie kommen kahl und blind auf die Welt, kaum größer als ein Daumen. Ihre später so kräftigen Hinterbeine sind da noch nicht hüpfbereit. Deshalb klettern die Winzlinge gleich nach der Geburt in den Bauchbeutel ihrer Mutter und saugen sich dort an einer Zitze fest. Im Beutel wachsen sie weiter heran, bis sie sich nach etwa sechs Monaten zum ersten Mal hinauswagen.

Asseln und ihr Wasserbeutel

Sie lieben es feucht, leben unter Blumentöpfen oder in Kellern: Als Krebstiere atmen Asseln zwar durch Kiemen, sind aber perfekt an das Leben an Land angepasst. Ihre Eier legen sie nicht in Gewässern ab, sondern haben dafür einen mit Wasser gefüllten Brutbeutel am Bauch.

Wombats und ihr Buddlbeutel

Meterlange Gänge sind ein Klacks für Wombats, sie sind Supergräber. Wie bei Kängurus wachsen ihre Babys im Beutel heran, zehn Monate brauchen sie von Erbsengröße bis Mini-Wombat. Damit dem Nachwuchs beim Wühlen nicht ständig Dreck um die Ohren fliegt, ist der Beutel nach unten geöffnet. Weil Wombats auf allen vieren laufen, fallen die Babys trotzdem nicht raus. Nur die Aussicht ist mau: Immer dieser Hintern und ab und zu würfelförmige Wombat-Kacke.

Seepferdchen und ihr Eiersack

Seepferdchen-Papas sind so was wie die Kängurus der Meere. Die Eier der Weibchen tragen sie in einem Brutbeutel vor sich her. Allerdings nur, bis die rund 1500 Babys geschlüpft sind - dann machen sich die Väter sofort aus dem Staub.

Hamster und ihre Luftballonbacken

Schon wieder den Stoffbeutel vergessen? Das kann Feldhamstern nicht passieren: Sie können ihre Backen wie einen Luftballon aufblasen und darin Futter verstauen. Etwa 20 Gramm passen hinein. Weil ein Feldhamster aber nur 500 Gramm wiegt, ist das so, als würden wir unseren Wocheneinkauf im Mund nach Hause tragen. Gegessen wird bei den Nagetieren aber erst später. Bis zu vier Kilogramm Nüsse und Samen sammeln sie für den Winter in ihren Höhlen.

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Quelle:
SZ vom 26.06.2021
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