Tiere:Komischer Vogel

Red squirrels at Mount Stewart

So war das aber nicht gedacht! Zehn bis 15 Vogelarten flattern hierzulande Futterhäuschen an. Für Futterdiebe gibt es keine Statistik.

(Foto: Liam McBurney / picture alliance / empics)

Im Winter ist ordentlich was los im Vogelhäuschen. Da sind freche Grünfinken und schüchterne Kleiber, minikleine Einfluglöcher und das Mastjahr 2022. Sieben Fakten über ungebetene Gäste, labbrige Haferflocken und rote Farbe.

Von Hannah Weber

Klassentreffen

Wie in einer Klasse gibt es auch im Vogelhaus unterschiedliche Charaktere: Kohlmeisen und Grünfinken etwa sind frech und vorlaut. Als Raufbolde gelten dagegen Grünlinge, die um ihr Futter kämpfen und andere Vögel wegpicken. Kleiber und Gimpel sind eher schüchtern und brauchen lange, bis sie sich ins Häuschen trauen. Sperlinge oder Amseln hingegen chillen dort schon mal länger. Rotkehlchen sind Einzelgänger, Sperlinge kommen mit ihrer Clique. Das Schreckgespenst aber ist der Sperber, der keine Körner, sondern kleine Singvögel frisst.

Futterzeitstreit

Manche Vogelfreunde füttern das ganze Jahr über, andere gar nicht mehr. Die einen begründen das mit dem Insektenschwund, die anderen mit milden Wintern. Von November bis Ende Februar freuen sich viele Vögel über zusätzliches Futter - und Menschen über Action im Vogelhäuschen. Die beste Guckzeit ist am Vormittag und kurz vor der Dämmerung. Vor und nach der Nacht ist es für Vögel besonders wichtig, Energie zu tanken.

Waldkonkurrenz

Samen, Körner, Nüsse: alles da. Nur die Vögel fehlen? Das könnte daran liegen, dass 2022 ein Mastjahr war, in dem Buchen, Fichten, Eichen und Co. besonders viele Samen und Früchte gebildet haben. Vögel finden dann auch ohne menschliche Hilfe reichlich Futter - und snacken seltener im Vogelhäuschen.

Körnerschleuder

Viele Vogelhäuschen haben kleine Eingänge, durch die nur winzige Singvögel passen. Tauben und Elstern etwa sollen draußen bleiben. Dabei sind manche Störenfriede besser als ihr Ruf: Amseln etwa machen sich zwar sehr breit und picken, wenn sie denn mal reinkommen, nur ihr Lieblingsfutter heraus. Doch was sie mit dem Schnabel auf den Boden schleudern, futtern Zaunkönige und Buchfinken, die lieber vom Boden essen.

Krankenhäuschen

Vogelschiss im Körnerfutter? Passiert ständig, mit Tischmanieren haben es Vögel nämlich nicht so. Leider verbreiten sich so schnell Krankheiten. Dagegen hilft nur Sauberkeit: Immer nur eine Tagesration Futter auslegen, Häuschen regelmäßig mit heißem Wasser und Bürste schrubben oder einfach gleich nur Futterspender nehmen, bei denen die Vögel gar nicht in der Körnermischung herumhüpfen können.

Speiseplan

Meisen, Finken, Sperlinge und Spatzen sind Körnerfresser. Rotkehlchen, Amseln, Steglitze und Drosseln hingegen lieben Weichfutter wie Äpfel, Rosinen und Haferflocken. Manche Vögel kann man auch mit Farben statt Futter locken: Kolibris etwa steuern gern rot gestrichene Vogelhäuschen an, weil sie das Rot an die Blüten erinnert, in denen sie sonst ihr Futter finden. In Deutschland klappt das leider selbst mit Knallrot nicht, denn die Winzlinge leben nur in Amerika.

Futterdiebe

Vogelfutter schmeckt nicht nur Vögeln, sondern auch Füchsen, Waschbären, Eichhörnchen, Mäusen, Ratten und Mardern. Dagegen hilft: Futterreste unter dem Häuschen täglich wegfegen und einen guten Platz finden. Entweder frei hängend oder frei stehend mit etwas Abstand zu Bäumen und Büschen. So bemerken Vögel auch schneller, wenn sich eine Katze anschleicht, die unter Vogelfutter etwas ganz anderes versteht als Sonnenblumenkerne und Apfelschnitze. Hängt das Häuschen an einem Pfahl, eignet sich eine Metallstange übrigens besser als Holz. Edelstahl oder Aluminium sind so glatt, dass Nagetiere nicht hinaufklettern können. Alternativ kann man ein Drahtgitter um einen Baumstamm oder Holzpfosten schlingen - auch das mögen Nager nicht, weil es sie an den Pfoten pikst.

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