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Tiere - Herne:Tierheime fordern in Corona-Krise mehr Unterstützung

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Tierheime in Nordrhein-Westfalen fühlen sich in der Corona-Krise von der Regierung im Stich gelassen. Weil Spenden fehlen und kaum Tiere vermittelt werden können, seien die wirtschaftlichen Folgen gravierend, sagen Tierheim-Verantwortliche in mehreren Städten bei einer dpa-Umfrage. Die von der Landesregierung für Tierheime aufgesetzten Hilfen für Futterkosten von einmalig bis zu 2000 Euro pro Einrichtung reichten nicht aus. "Die im Finanzministerium denken, Tierheime seien das Hobby von verwitweten Omas", kritisiert Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbands NRW.

Insgesamt hat die Landesregierung 400 000 Euro zur Unterstützung der Tierheime im Westen zur Verfügung gestellt. Bis Freitag hatten allerdings erst 22 Tierheime einen Hilfs-Antrag gestellt, wie ein Sprecher des Umweltministeriums mitteilte. Insgesamt hätten rund 200 Tierheime einen Anspruch.

"Die 2000 Euro nehmen wir natürlich gerne, aber genau genommen ist das ein Witz. Wie soll ich denn von dem Geld die Betriebskosten und das Gehalt zahlen?", sagt Doris Hoffe vom Tierschutzverein Münster. Die Personalkosten machten den größten Teil der Ausgaben aus. Trotzdem würden Tierheime bei den Corona-Hilfen anders behandelt als etwa Unternehmen. Tierheime dürften keine Soforthilfen beantragen, weil sie nicht als Wirtschaftsunternehmen eingestuft würden, kritisiert auch der Landestierschutzverband.

"Ein Tierheim auf Futter zu beschränken, ist zu einfach gedacht", sagt Thomas Neumann vom Tierschutzverein Siegen. Das Tierheim in Siegen hat bereits Kurzarbeit angemeldet, obwohl wegen der fehlenden Unterstützung durch ehrenamtliche Mitarbeiter sogar mehr Arbeit anfällt. Der brachliegende Publikumsverkehr mache sich in ausfallenden Spenden bemerkbar, sagt Petra Gerigk vom Tierheim Köln-Zollstock. Sie hofft, "dass bald wieder Lockerungen kommen und die Leute trotz wirtschaftlicher Krise spendabel bleiben".

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