Tiere - Hannover:Mehr Wölfe, aber nicht unbedingt mehr gerissene Nutztiere

Hannover (dpa/lni) - Trotz stetig steigender Zahl der Wölfe in Niedersachsen hat sich die Zahl der getöteten Nutztiere im ersten Halbjahr möglicherweise kaum verändert. Das ergaben vorläufige Erkenntnisse des Umweltministeriums in Hannover. Bis Mitte Juli habe es im laufenden Jahr 107 gemeldete Attacken auf Nutztiere wie etwa Schafe gegeben, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien es 97 gewesen. Damals konnten 67 Angriffe mit Hilfe von DNA-Untersuchungen eindeutig Wölfen zugeordnet werden, in diesem Jahr bislang nur 46.

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Hannover (dpa/lni) - Trotz stetig steigender Zahl der Wölfe in Niedersachsen hat sich die Zahl der getöteten Nutztiere im ersten Halbjahr möglicherweise kaum verändert. Das ergaben vorläufige Erkenntnisse des Umweltministeriums in Hannover. Bis Mitte Juli habe es im laufenden Jahr 107 gemeldete Attacken auf Nutztiere wie etwa Schafe gegeben, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien es 97 gewesen. Damals konnten 67 Angriffe mit Hilfe von DNA-Untersuchungen eindeutig Wölfen zugeordnet werden, in diesem Jahr bislang nur 46.

Nicht selten kommen bei einem Angriff mehrere Tiere zu Schaden. So konnte bei den Attacken in diesem Jahr bisher bei 130 getöteten Nutztieren der Wolf eindeutig als Verursacher nachgewiesen werden, im Vergleichszeitraum 2018 waren es 186.

"Bei rund 50 Angriffen warten wir noch auf das DNA-Ergebnis", sagte die Sprecherin. "Bei dem Rest konnte der Wolf entweder ausgeschlossen oder nicht nachgewiesen werden." Insgesamt könne es möglicherweise sogar weniger Risse bei steigender Zahl der Rudel in Niedersachsen gegeben haben, sagte sie auf Basis der vorläufigen Zahlen. "Die Gründe hierfür konkret zu benennen, wäre Spekulation", betonte sie. Eine mögliche Ursache könne etwa das trockene Frühjahr mit viel Jungwild als mögliche Beute sein. Auch ein dank der Landesförderung verbesserter Herdenschutz könne einer der Gründe sein.

Unterdessen versucht das Ministerium weiter, den Leitwolf des Rodewalder Rudels erschießen zu lassen. "Das Verfahren läuft und wir haben weiterhin die feste Absicht den Wolf GW717m zu töten", sagte die Sprecherin. Das Tier aufzuspüren sei nicht einfach. "Wir haben ein sehr großes Gebiet mit rund 170 Jagdrevieren", erklärte sie. "Wir haben eine Ausnahmegenehmigung, die notwendig ist und die durch zwei Gerichte bestätigt wurde. Trotzdem erleben wir immer wieder, dass das Verfahren gestört wird."

In Niedersachsen gibt es nach Angaben der für die Beobachtung der Tiere zuständigen Landesjägerschaft (LJN) bereits 22 nachgewiesene Rudel. "Mit den Welpen von diesem Jahr dürften mehr als 300 Wölfe in Niedersachsen leben", sagte der LJN-Wolfsbeauftragte Raul Reding. Ein Jahr zuvor seien es zwischen 200 und 250 Tiere gewesen, meinte er. "Die Schätzungen werden mit zunehmender Population immer unsicherer."

Bundesweit sind mittlerweile mehr als 70 Rudel unterwegs. Das lasse mit Paaren und Einzelgängern sowie umherwandernden Jährlingen mit den Welpen auf bundesweit rund 1000 Tiere schließen, sagte Buchautor Frank Faß vom Wolfcenter Dörverden. "Vor allem bei den heimatlosen Jährlingen kann man den Bestand bestenfalls vage schätzen."

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