Tiere - Hamburg:Die Brunft beginnt: Auf den Straßen ist das Rotwild los

Deutschland
Ein Rothirsch steht im Wildpark Eekholt in seinem Gehege. Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Auf Deutschlands Straßen ist das Rotwild los. Ab September kämpfen die Hirsche um den Harem. Für Autofahrer bedeutet die Brunft eine gefährliche Zeit, denn die "Liebe" macht auch Tiere "blind", warnt der Landesjagdverband Schleswig-Holstein. Dann vergessen die scheuen Tiere jede Vorsicht. Trotz Wildwarnschildern beziehungsweise Warnreflektoren oder Duftzäunen kommt es nach Angaben des Instituts für Wildbiologie in Deutschland alle 2,5 Minuten zu einem Zusammenstoß eines Autos mit einem großen Wildtier. Allein in Schleswig-Holstein registriert die Polizei jährlich mehr als 16 000 Wildunfälle. Zu den Unfall-Hotspots gehören nach Angaben des Landesjagdverbandes unter anderem die B199 zwischen Flensburg und Wees, die B206 zwischen der A7 und Hasenmoor und die B75 zwischen Sehmsdorf und Meddewade.

Den Anfang macht im September der Rothirsch. Die Paarungszeit des größten Landsäugetiers Deutschlands dauert nach Angaben der Deutschen Wildtier Stiftung (DWS) fünf bis sechs Wochen. "Bei der Brunft treten Machos gegeneinander an", sagte DWS-Forst- und Jagdexperte Andreas Kinser. Das einzige Argument der Testosteron gesteuerten Gegner sei die körperliche Überlegenheit. "Um sich zu präsentieren, wird kräftig geröhrt und geknört. Wer am lautesten schreit, hat am Ende die Macht. Ein riesiger Brustkorb als Resonanzkörper steht für Kraft und Stärke, Gesundheit und Ausdauer."

Endet das akustische Duell unentschieden, wird der Boden mit Geweih und Vorderläufen aufgewühlt. Zum Kampf Geweih gegen Geweih kommt es erst, wenn auch diese Demonstration von Stärke nicht ausreicht. Dabei passiert es jedoch nur selten, "dass ein Geweihende den Gegner so sehr verletzt, dass dieser verendet", sagte Kinser. Der Rothirsch lebt meist in den geschlossenen Waldgebieten: Im Sachsenwald, und in den großen Forsten bei Segeberg und Rendsburg.

Der nur halb so große Damhirsch kommt fast flächendeckend in Schleswig-Holstein vor. Die scheuen Tiere nutzen die zahlreichen Streuwälder im ganzen Land. In der Brunft verliert der Damhirsch jedoch seine Scheu. Von Mitte Oktober bis Anfang November müssen Autofahrer auch tagsüber mit einem liebestollen Damhirsch rechnen, denn auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen schaut er weder nach links und rechts, noch achtet er auf Geräusche, wenn er von einem Wäldchen in das andere wechselt.

Naturfreunde können das laute Spektakel live erleben unter anderem im Duvenstedter Brook (Hamburg), und im Wildpark Eekholt (Schleswig-Holstein).

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