Tiere - Frankfurt am Main:Erste Wildgänse im Frankfurter Brentanobad erlegt

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Im Frankfurter Brentanobad sind die ersten Wildgänse erlegt worden. Jäger Axel Seidemann sagte, er habe seit Anfang September an zwei Abenden sechs Tiere geschossen. Zuvor hatte die "Frankfurter Rundschau" darüber berichtet. Seidemann, der die Wildgänse im Auftrag der Frankfurter Bäderbetriebe vergrämen soll, sieht bereits erste Erfolge: "Die meisten Tiere sind weg." Das betreffe vor allem Grau- und Kanadagänse. "Die Nilgänse sind am hartnäckigsten." Wie viele Nilgänse genau unter den abgeschossenen Tiere sind, wollte der Jäger nicht sagen.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Im Frankfurter Brentanobad sind die ersten Wildgänse erlegt worden. Jäger Axel Seidemann sagte, er habe seit Anfang September an zwei Abenden sechs Tiere geschossen. Zuvor hatte die "Frankfurter Rundschau" darüber berichtet. Seidemann, der die Wildgänse im Auftrag der Frankfurter Bäderbetriebe vergrämen soll, sieht bereits erste Erfolge: "Die meisten Tiere sind weg." Das betreffe vor allem Grau- und Kanadagänse. "Die Nilgänse sind am hartnäckigsten." Wie viele Nilgänse genau unter den abgeschossenen Tiere sind, wollte der Jäger nicht sagen.

Am Abschuss einzelner Tiere kommt der Jäger nach eigenen Angaben nicht vorbei, wenn er sie dauerhaft verjagen will: "Sie merken, wenn ich nur schieße, ohne zu töten. Der reine Knall reicht nicht aus." Nun soll beobachtet werden, wie sich die Situation im Brentanobad in den nächsten Monaten entwickelt.

Mitarbeiter der Stadt hatten im Kot der Nilgänse unter anderem Salmonellen entdeckt. Daraufhin erteilte die Verwaltung eine Ausnahmegenehmigung für den Abschuss der Tiere. Der aus Afrika eingewanderte Vogel darf in Hessen seit 2011 außerhalb geschlossener Ortschaften bejagt werden. Die Jagdsaison beginnt im September und endet im Januar. Das betroffene Brentanobad zählt zu den größten Freibädern Europas. Zeitweise versammelten sich dort bis zu 100 Nilgänse.

Seidemann hat seit dem 1. September die Lizenz, Jagd auf die Tiere in dem Bad zu machen. "Wenn ich kann, bin ich aktuell jeden Abend dort." Dabei trage er den gleichen Pulli wie die Bademeister. "Die Gänse sollen lernen, dass ich gefährlich bin" - und schließlich auch beim Anblick der Bademeister das Weite suchen.

Seine Waffe hat Seidemann immer dabei, auch wenn er sie selten einsetzt. "Bevor ich schieße, muss ich das bei der Polizei melden, um keinen Amokalarm auszulösen", berichtet er. Zudem muss er seine Aktivitäten offenlegen. Dazu gebe es permanent Anfragen, vor allem von Tierschützern.

"Es geht nur darum, den ekelhaften Kot aus dem Schwimmbad zu bekommen", betont Seidemann. Wie jeder Jäger ist er allerdings auch dazu ausgebildet, die Tiere auf "Genusstauglichkeit" zu prüfen. Bei einem befreundeten Koch könnten die erlegten Gänse dann durchaus auf dem Teller landen.

Der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Hessen, Hans-Jürgen Kost-Stenger, hatte die Jagd auf Nilgänse bereits im August als "nicht angemessen" kritisiert. Die Stadt Frankfurt habe die Vögel lange toleriert. "Das ist verzögertes Handeln. Jetzt wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen."

Auch in anderen Städten werden die Nilgänse zunehmend zu einem Problem, beispielsweise am Mainufer in Offenbach. "Und auch im Waldschwimmbad sind schon vereinzelt welche aufgetaucht", sagt Fabian El Cheikh von der Stadt Offenbach der Deutschen Presse-Agentur. Man beobachte deshalb die Erfahrungen, die aktuell in Frankfurt gesammelt werden. Auch in Darmstadt gebe es Nil- und Kanadagänse in fast allen Grünanlagen, sagt Daniel Klose von der Stadtverwaltung. "Probleme in der Form wie in Frankfurt gibt es hier allerdings nicht." Die Tiere seien in der Vergangenheit bereits zum Teil gejagt worden, dabei sei jedoch die Wohngebietslage der meisten Grünanlagen problematisch.

In Frankfurt berät im Oktober ein Runder Tisch mit Fachleuten, wie weiterhin mit den Wildgänsen in der Stadt umgegangen werden soll. Auch Axel Seidemann wird dabei sein und von seinen Erfahrungen im Brentanobad berichten.

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