Süddeutsche Zeitung

Tiere - Elbingerode (Harz):Hoffnung auf Nachwuchs: Befruchtete Grottenolm-Eier gefunden

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Rübeland (dpa) - Deutschlands einzige freilebende Grottenolme könnten bald Nachwuchs bekommen. Bei einer Untersuchung ihres Lebensraums in den Rübeländer Tropfsteinhöhlen im Harz fanden Wissenschaftler am Freitag zwei Gelege mit befruchteten Eiern, wie Höhlen-Betriebsleiter Markus Mende der Deutschen Presse-Agentur sagte. "In den nächsten vier Wochen sollte da jetzt hoffentlich etwas schlüpfen", sagte Mende. Die Tiere leben seit 1957 in der Höhle im Harz. Die Grottenolm-Larven wären die ersten ihrer Art, die in Deutschland geboren werden. Aus Eiern, die in den vergangenen Jahren gelegt worden waren, sind allerdings keine Nachkommen hervorgegangen.

Grottenolme sind extrem lichtempfindlich und deshalb auch selten zu sehen. Über ihre Fortpflanzung ist extrem wenig bekannt - für die Reproduktionsforschung ist der Fund der Eier daher äußerst wertvoll und interessant. Um die Tiere nicht zu stören, untersuchten nur eine Handvoll Wissenschaftler die Olmhöhle mit einem Endoskop. Zum besseren Schutz der Eier stülpten sie dann eigens dafür entwickelte Schutzglocken aus Edelstahl und Schwamm über die Eiablagerungen. Sie sollen die Eier nun vor dem Appetit der werdenden Eltern schützen.

Selbst wenn es nicht klappt, muss das nicht das Ende der Harzer Grottenolme bedeuten: Die Tiere können weit über 100 Jahre alt werden und seien in sehr guter Verfassung, sagte Mende. Erst mit 15 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife. Grottenolme ernähren sich nur von dem, was in den Tropfsteinhöhlen von der Decke tropft und sonst natürlich in die Höhle gelangt. Bis zu zwölf Jahre kommen sie ohne Nahrung aus. Kritisch seien bei den Lurchen vor allem die ersten drei Jahre. Wer die überstehe, habe sehr gute Chancen, sehr alt zu werden, sagte Mende.

Wie sie feststellen sollen, ob Larven geschlüpft sind, ist noch nicht ganz klar: Die Larven sind nämlich nur einen halben Zentimeter groß und so gut wie durchsichtig. In den kommenden Wochen wollen Mende und die beteiligten Wissenschaftler überlegen, wie sie die Eier aus der Ferne möglichst gut beobachten können.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200821-99-258027
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal